Musikfestival in Prenzl’ Berg

Entspannter Sonntag auf dem Dach

Die wirklich tanzbaren Zoot Woman waren einen Tag zuvor auch beim Berlin Festival zu Gast.
Die wirklich tanzbaren Zoot Woman waren einen Tag zuvor auch beim Berlin Festival zu Gast.
Schönhauser Allee – Gitarrenklänge, Ruhrpott-Rap und dann dieser Blick: Das dritte Auf den Dächern Festival (ADDF) ganz oben auf den Schönhauser Allee Arcaden überzeugte durch Vielfalt und eine ganz spezielle Atmosphäre. Entscheidend für die gute Stimmung war auch, dass die heraufziehende Unwetterfront einen Bogen um den Ort des Geschehens machte.

Zum dritten Mal veranstaltete der Internet-Musiksender tape.tv mit der Unterstützung des Gelbe Seiten Verlags das ADDF – diesmal im oder auf „Deck 5“, der Open Air-Bar auf dem Dach des Einkaufszentrums am S- und U-Bahnhof Schönhauser Allee. Der tolle Blick von der ohnehin erhöht liegenden Location auf dem Prenzlauer Berg war das erste, was dem Besucher ins Auge fiel. Die Skyline von Berlin präsentierte sich mit der Gethsemanekirche im Vordergrund und allen anderen hohen Gebäuden dahinter. Davor waren am Dachrand gleich zwei Bühnen aufgebaut, um einen reibungslosen Ablauf des Festivals ohne Umbaupausen zu gewährleisten – schließlich wurde das ADDF auch live im Internet übertragen.

Das Ambiente des Deck 5 erinnert ansonsten an eine Strandbar – vor den Bühnen lud weicher Sand zum Hinsetzen ein, was auch die meisten Besucher taten. So war die Atmosphäre eher entspannt als aufgeheizt. Für Letzteres sorgte zu Beginn die Sonne, die sich aber im Lauf des Nachmittags immer öfter hinter Wolken verzog. Schließlich türmte sich südlich der Arcaden eine wahre Wolkenwand auf – doch letztlich waren alle bangen Blicke zum Himmel unnötig.

Neue Klänge und Altbewährtes

Die erste Band des Tages waren Krogmann aus Potsdam – Gewinner des Newcomer-Wettbewerbs von tape.tv im Vorlauf des ADDF. Mit entspanntem Sprechgesang, Gitarrenklängen und ein paar lockeren Beats waren sie ein sehr gelungener Auftakt-Act. Im Anschluss folgte mit Zoot Woman gleich eines der Highlights. Der Brite Stuart Price, erfolgreich auch schon als Les Rhytmes Digitales und Jacques Lu Cont, lebt bei dem zusammen mit Adam Blake gegründeten Projekt seine Leidenschaft für Synthie-Pop mit kräftigen Beats und schönen Melodien aus. Mit den auf dem Dach vorgetragenen Stücken war gute Laune fast schon garantiert.

Jeder weitere Act des Festivals hatte etwas – und seien es sehr spezielle Song-Themen wie bei Balbina, die mit ihrer erstaunlich modulierfähigen Stimme unter anderem über Hausarbeit sang. Die 257ers, drei Rapper plus DJ aus Essen, hatten den frechsten Auftritt des Tages. Überzeugend auch Malky aus Leipzig, die sehr von der tollen Stimme und dem Charisma ihres Sängers Daniel Stojanov profitieren. Und den Freunden ehrlicher folkiger Gitarrenmusik dürften The Mighty Oaks sehr zugesagt haben; eine Berliner Band, deren Mitglieder ursprünglich aus dem US-Bundesstaat Washington, Italien und England stammen. Bei ihrem Auftritt hielt es die meisten Zuschauer dann auch nicht mehr auf ihren Plätzen im Sand, sondern es wurde (endlich) gestanden.

Den Abschluss machte die wahrscheinlich bekannteste Band des diesjährigen ADDF: Juli haben schließlich schon auf deutlich größeren Festivals gespielt. Ihre neue Platte ist für 3. Oktober angekündigt.

 

„Als wir wieder vom Dach der Arcaden stiegen, stimmte fast alles: Es war trotz drohender Wolken ein toller Spätsommer-Sonntag, an dem ich in recht kurzer Zeit viel gute Musik von mir teils unbekannten, teils bekannten Bands erlebt hatte. Meine Favoriten: Zoot Woman und die Mighty Oaks! Nur die angekündigte Bratwurst gab es nicht (dafür Flammkuchen).“

Deck 5, Schönhauser Allee 79, 10439 Berlin

Telefon 030 41728905

Webseite öffnen
E-Mail schreiben


Täglich von 14:00 bis 0:00 Uhr

Weitere Artikel zum Thema

Unterhaltung | Party
Crowdfunding fürs SO36
Zum 36. Geburtstag des Kult-Clubs soll ein Buch entstehen, das die aufregende Geschichte des Ladens […]
Freizeit + Wellness | Mode | Essen + Trinken | Kultur + Events
Top 10: Hipster Hotspots
Damit du nicht mehr mit dem Mainstream der Stadt abhängen musst, empfehlen wir dir zehn […]