Zum dritten Mal veranstaltete der Internet-Musiksender tape.tv mit der Unterstützung des Gelbe Seiten Verlags das ADDF – diesmal im oder auf „Deck 5“, der Open Air-Bar auf dem Dach des Einkaufszentrums am S- und U-Bahnhof Schönhauser Allee. Der tolle Blick von der ohnehin erhöht liegenden Location auf dem Prenzlauer Berg war das erste, was dem Besucher ins Auge fiel. Die Skyline von Berlin präsentierte sich mit der Gethsemanekirche im Vordergrund und allen anderen hohen Gebäuden dahinter. Davor waren am Dachrand gleich zwei Bühnen aufgebaut, um einen reibungslosen Ablauf des Festivals ohne Umbaupausen zu gewährleisten – schließlich wurde das ADDF auch live im Internet übertragen.
Das Ambiente des Deck 5 erinnert ansonsten an eine Strandbar – vor den Bühnen lud weicher Sand zum Hinsetzen ein, was auch die meisten Besucher taten. So war die Atmosphäre eher entspannt als aufgeheizt. Für Letzteres sorgte zu Beginn die Sonne, die sich aber im Lauf des Nachmittags immer öfter hinter Wolken verzog. Schließlich türmte sich südlich der Arcaden eine wahre Wolkenwand auf – doch letztlich waren alle bangen Blicke zum Himmel unnötig.
Neue Klänge und Altbewährtes
Jeder weitere Act des Festivals hatte etwas – und seien es sehr spezielle Song-Themen wie bei Balbina, die mit ihrer erstaunlich modulierfähigen Stimme unter anderem über Hausarbeit sang. Die 257ers, drei Rapper plus DJ aus Essen, hatten den frechsten Auftritt des Tages. Überzeugend auch Malky aus Leipzig, die sehr von der tollen Stimme und dem Charisma ihres Sängers Daniel Stojanov profitieren. Und den Freunden ehrlicher folkiger Gitarrenmusik dürften The Mighty Oaks sehr zugesagt haben; eine Berliner Band, deren Mitglieder ursprünglich aus dem US-Bundesstaat Washington, Italien und England stammen. Bei ihrem Auftritt hielt es die meisten Zuschauer dann auch nicht mehr auf ihren Plätzen im Sand, sondern es wurde (endlich) gestanden.
„Als wir wieder vom Dach der Arcaden stiegen, stimmte fast alles: Es war trotz drohender Wolken ein toller Spätsommer-Sonntag, an dem ich in recht kurzer Zeit viel gute Musik von mir teils unbekannten, teils bekannten Bands erlebt hatte. Meine Favoriten: Zoot Woman und die Mighty Oaks! Nur die angekündigte Bratwurst gab es nicht (dafür Flammkuchen).“