Berlin war seit jeher eine beliebte Filmstadt. Als Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts der Platz im Zentrum der Stadt immer enger wurde, zogen viele Filmfirmen nach Weißensee, damals noch eigenständige Stadt. Dazu gehörten Vitascope, die Decla-Filmgesellschaft, May-Film und die Greenbaum-Film GmbH.
Ab 1913 begannen dann die ersten Produktionen, damals noch ohne Ton. Zahlreiche große Filmpaläste dienten als Premierenkinos. Allein sieben davon befanden sich rund um den Antonplatz. Die Zeit als Klein-Hollywood dauerte leider nur 15 Jahre. Die Weltwirtschaftskrise 1928/1929 beendete die Karriere des Bezirks Filmstadt Weißensee.
Viele bekannte Namen
Die Funktion der Filmstadt Weißensee erstreckte sich auf alle Filmgenres. Die Rennbahn Weißensee diente als römischer Zirkus Maximus für den historischen Monumentalstreifen „Veritas vincit“ des Regisseurs Joe May. Außerdem wurden Abenteuerstreifen, Detektivfilme, Liebeskomödien und Dramen in der Filmstadt produziert. Weitere namhafte Filmemacher, die in Weißensee drehten, waren etwa Robert Wiene, Harry Piel und der große Fritz Lang.
Die große Dame des deutschen Films, Marlene Dietrich, drehte ebenfalls in der Filmstadt Weißensee. Sie spielte 1922 unter der Regie von Joe May in dem Stummfilm-Klassiker „Tragödie der Liebe“ mit. Der berühmte Stummfilm „Das Cabinet des Dr. Caligari“ entstand ebenfalls in Weißensee. Eine Gedenktafel in der Berliner Allee 249 erinnert an die Zeit als Filmstadt. Die Tradition wurde 2010 fortgesetzt. Die ehemalige Berliner Filmstadt Weißensee diente als Kulisse für die gleichnamige Fernsehserie der ARD, die 2010 das erste Mal ausgestrahlt wurde.