QIEZ-Kooperation

Zwei Drittel Leerstand in Frauensporthalle

Sarah Fingarow ist stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion. Zur Frauensporthalle hat sie Material gesammelt, das inzwischen einen ganzen Aktenordner füllt.
Sarah Fingarow ist stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion. Zur Frauensporthalle hat sie Material gesammelt, das inzwischen einen ganzen Aktenordner füllt.
Marzahn-Mitte - Die Frauensporthalle gilt im Bezirk als Vorzeigeprojekt. Doch das Konzept ist nicht aufgegangen, sagt die LINKE. Der Bürgermeister kontert.

Sie ist das Vorzeigeprojekt des Bezirks Marzahn-Hellersdorf, die Frauensporthalle im Freizeitforum Marzahn. Die Idee: Frauen, Kinder und Familien sollen dort in aller Ruhe Sport treiben und Fitnesskurse besuchen können. Doch die Kritik an der Frauensporthalle reißt nicht ab. Vor allem die Linksfraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) tut sich schwer. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sarah Fingarow sagt, „dass die Frauensporthalle nicht so ein Erfolgsprojekt ist, wie es der Bezirk gerne darstellt“.

Sarah Fingarow ist, wie auch der Rest ihrer Fraktion, von Beginn an skeptisch. Die Schriftstücke – darunter Antworten auf Anfragen, Pressemeldungen, Projektbeschreibungen und BVV-Drucksachen – füllen mittlerweile einen ganzen Aktenordner. Vor allem der Fakt, dass die Frauensporthalle in der größten und modernsten Sporthalle des Bezirks untergebracht ist und andere Vereine dafür weichen mussten, erzornt die LINKE. „Die Frauensporthalle wird gerade einmal zu einem Drittel genutzt“, sagt Fingarow. Hinzu kommt, dass das Anfang des Jahres gestartete Projekt nach dem Ende der bis Dezember 2016 dauernden Modellphase ihren Berechnungen zufolge gut 700.000 Euro kosten wird. „Mittel, die wir gut in die zahlreichen sanierungsbedürftigen Sporthallen im Bezirk investieren könnten“, sagt Sarah Fingarow. Ihren Unterlagen zufolge liegt der sogenannte Sanierungsstau in Marzahn-Hellersdorf derzeit bei rund 36 Millionen Euro.

Kritik am unflexiblen Zugang

Sie kritisiert zudem, dass Nutzerinnen der Frauensporthalle ihrer Darstellung zufolge entweder für drei Monate Mitglied in der Betreiberorganisation „Verein für Sport und Jugendsozialarbeit“ werden müssen beziehungsweise eine Zehnerkarte für die angebotenen Kurse erwerben müssen. „So ist das wieder so eine Vereinsgeschichte.“ Und genau das sollte verhindert werden. „Ziel muss es sein, den Zugang zur Frauensporthalle und ihren Angeboten flexibel zu gestalten.“ Derzeit nutzten gerade einmal fünf Sportvereine die Halle.

Der für Sport zuständige Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD) schüttelt über die anhaltende Kritik der Linken den Kopf und reagiert verärgert. „Wir orientieren uns an einem Beschluss der BVV, in dem auch festgehalten ist, dass wir nach Ende der Modellphase eine Bewertung vornehmen.“ Für die kommende Sitzung der BVV kündigt Komoß eine Art Zwischenbilanz an, die nach seinem Dafürhalten überhaupt nicht schlecht ausfällt. „Im Verein sind derzeit über 100 Frauen und Mädchen Mitglied, die Frauenmannschaften von fünf Vereinen nutzen die Halle an 10,5 Stunden in der Woche.“ Komoß sagt, dass sowohl der Vereinssport als auch die einzelne Nutzerin von der Frauensporthalle profitierten. Er finde es fachlich nicht angemessen, dass die LINKE nur wenige Monate nach der Eröffnung der Frauensporthalle des Projekt ablehnt, auch wegen des nun mal gültigen BVV-Beschlusses. Er sagt: „Die LINKE interessiert sich überhaupt nicht für die inhaltliche Arbeit.“

Sarah Fingarow sieht das erwartungsgemäß anders. Sie schlägt vor, dass die Halle an zwei Tagen in der Woche Frauen zur Verfügung gestellt wird. Sie sagt aber auch: „Es nützt uns jetzt nichts, wenn das Projekt scheitert.“

Dieser Artikel erschien zunächst im Marzahn-Hellersdorfer Bezirks-Journal.

 


Quelle: Bezirks-Journal

Frauensporthalle Marzahn-Hellersdorf, Marzahner Promenade 51-55, 12679 Berlin

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