Jungen Flüchtlingen wurden auf ihrem Bildungsweg in Deutschland bisher vor allem große Steine in den Weg gelegt. Dabei sollte allen Beteiligten längst klar sein, dass es mit Wohnraum und Verpflegung für die eintreffenden Menschen nicht getan ist. Schule, Studium und Beruf sind es, nach denen sich der Großteil der Neuankömmlinge sehnt.
In der Hauptstadt scheinen die Weichen nun in die richtige Richtung gestellt worden zu sein: „Wir begrüßen es, dass die Berliner Ausländerbehörde auf die Situation der Geflüchteten reagiert hat und es nun kein Studierverbot als obligatorische Auflage in der Aufenthaltsgestattung mehr gibt. Somit können auch junge Studieninteressierte, die eine Eignungsvoraussetzung für ein Hochschulstudium glaubhaft machen, das Angebot der Freien Universität in Anspruch nehmen“, freut sich Universitätspräsident Prof. Dr. Peter-André Alt.
Verschiedene Bildungssäulen
Mit einem „umfangreichen akademischen Programm“ reagiert seine Hochschule auf die neue Rechtslage. Zentraler Bestandteil der Bildungsinitiative für Menschen, die ihr Studium „in ihrer Heimat aufgeben mussten oder nicht beginnen konnten“, ist das Programm Welcome@FU. Es ermöglicht Studieninteressierten mit Flüchtlingshintergrund ab sofort, an ausgewählten Lehrveranstaltungen und weiteren Uni-Angeboten teilzunehmen. Und das kostenlos. Ab dem kommenden Sommersemester soll auch die Möglichkeit bestehen, Leistungsnachweise zu erwerben. Diese sollen auf ein späteres Studium angerechnet werden können.
Mit Deutschkursen und dem Angebot „Berlin und Deutschlandstudien“ möchte die FU außerdem wichtige Sprachkenntnisse, aber auch Wissen über die „kulturelle, historische, soziale und politische Entwicklung Deutschlands im internationalen Kontext“ vermitteln. Die Plätze sind allerdings begrenzt. Nur 70 bis 90 Interessenten könnten dabei sein. Wer noch keine Hochschulzugangsberechtigung erworben hat, soll aber ohnehin zunächst ein sogenanntes Studienkolleg durchlaufen. Bei positiven Erfolgsaussichten auf ein Studium werden für die Bewerber im Wintersemester 2016/17 zwei zusätzliche Klassen eingerichtet. Die Schwerpunkte liegen dabei auf Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.
Flüchtlinge, die sich über die Studienmöglichkeiten an der FU informieren möchten, sind am 22. Oktober um 10 Uhr zu einer Infoveranstaltung in den Henry-Ford-Bau eingeladen.