Auf der Höhe der heutigen Bernauer Straße pachtete Familie Bötzow ab 1700 Ackerland, das sie stetig erweiterte. 1822 bewirtschaftete sie bereits ein Fünftel der Fläche von der Frankfurter Allee bis zum Humboldthain. Den Bevölkerungsboom in Berlin machten sich die Bötzows zunutze, verkauften Land an Investoren und betrieben weiter Landwirtschaft – an Brauereiversuchen scheiterten sie jedoch des Öfteren. Schließlich errichtete Julius Albert Bötzow 1864 die erste Bierfabrik auf einem Gelände in der alten Schönhauser Straße; dieses hatte er von seinem Onkel erhalten, der den Geschäftssinn seines Neffen früh erkannte. 1885 folgte die Bötzow-Brauerei auf dem Windmühlenberg mit dem größten Biergarten Berlins. Julius Bötzow wurde zum Königlichen Hoflieferanten ernannt und war „Hopfengoldkaiser von der Panke“. Er setzte auf Qualität und konnte so höhere Preise verlangen. Dazu verkaufte er weiter Land – stets vorausschauend: Er hatte ganz genaue Vorstellungen, wie die Stadt um ihn herum aussehen sollte.
Das Schloss im Norden
1900 bezog er sein „Schloss im Norden“ an der Prenzlauer Allee, das bis zu seiner Zerstörung 1943 das Viertel prägte. Julius Bötzow starb 1914. Im I. Weltkrieg wurde der Brauereiberg zum Schlachtfeld, und 1919 gründete Karl Liebknecht hier den Revolutionsausschuss. 1926 übernahm Julius‘ Sohn, Hermann Bötzow, die Brauerei. Als NSDAP-Mitglied kooperierte er mit den Nazis und brach mit Verwandten und Geschäftspartnern, die „Nichtarier“ beschäftigten. Nach seinem Selbstmord 1945 ging die Brauerei in Volkseigentum über.
Heute erinnert auf dem Gelände ein Gedenkstein an den einstigen Brauereigründer, dort steht: „Julius Albert Hermann Bötzow: Brauereibesitzer und Wröherr“. Ein Wröherr war damals ein Ratsherr, dem die Zuständigkeit für das Gemeindegut übertragen wurde.