Der Name des Ortsteils Rummelsburg geht auf einen Weinhändler zurück. Ende des 18. Jahrhunderts kaufte Johann Jacob Rummel eine ehemalige Ziegelei am Stralauer See (heute Rummelsburger See), die seinerzeit als Meierei genutzt wurde, und richtete dort ein Wirtshaus ein – genannt „Rummelsburg“. Der Name übertrug sich auf die benachbarten Kleinbetriebe, zu denen in der ländlichen Gegend unter anderem Fischereien und Gärtnereien gehörten.
Eigenständige Landgemeinde
Ab 1889 hatten das Gebiet am Ufer des Stralauer Sees, die Viktoriastadt sowie der Lichtenberger Kiez den Status einer eigenständigen Landgemeinde. Doch bereits 1912 wurde die mit etwa 55.000 Einwohnern bevölkerte Gemeinde Boxhagen-Rummelsburg der Stadt Lichtenberg zugeschlagen. Durch die 1902 eröffnete Bahnstation Rummelsburg-Ost (heute Nöldnerplatz) war das Gebiet gut an das Verkehrsnetz des Großraums Berlin angeschlossen. Acht Jahre später erfolgte die Eingliederung in die Gemeinde Groß Berlin. Das Boxhagener Quartier, das innerhalb der Ringbahn lag, musste in diesem Zusammenhang an Friedrichshain abgegeben werden. Heute erstreckt sich der Ortsteil vom Rummelsburger See im Süden bis zur Frankfurter Allee im Norden. Im Westen wird Rummelsburg von der Victoriastadt, ganz im Osten vom Betriebsbahnhof der Deutschen Bahn begrenzt.
Kulturell erlangte Rummelsburg unter anderem als langjähriger Wohnort vom „Milljöh“-Zeichner Heinrich Zille oder von Margarete Steffin, der Co-Autorin Bertolt Brechts, regionale Berühmtheit. Darüber formierte sich in dem klassischen Arbeiterquartier schnell und massiv eine Opposition zum NS-Regime. Zu den Widerständlern gehörten unter anderem Erwin Nöldner oder das Ehepaar Käthe und Felix Tucholla.
Nach Jahren des Stillstand zu Zeiten der deutsch-deutschen Teilung boomt in Rummelsburg seit einigen Jahren die Bautätigkeit. Vor allem entlang der Rummelsburger Bucht sind viele neue Wohnquartiere entstanden. Auch die Victoriastadt wird dank umfangreicher Sanierungsarbeiten zu einer immer beliebteren Wohngegend. Auch kulturell bemüht sich der Ortsteil um eine Aufwertung, etwa durch den Aubau der Max-Taut-Aula zu einem lebendigen Veranstaltungszentrum.
Das Buch „Lichtenberg. Kurze Geschichte eines Berliner Bezirks“ (ISBN 978-3-00-043170-8) steht zum Ausleihen in allen Lichtenberger Bibliotheken bereit.