Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf kann wenig investieren, weil der Park an der verkehrsreichen Bundesallee formal nur als „Straßenbegleitgrün“ gilt. Das Engagement des Vereins wurde in einer Pflegevereinbarung verankert. Mehr als 3000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit, mehr als 2000 eingebrachte Staudenpflanzen und der Austausch des Bodens mit 22 Kubikmetern Humus und Mulch gehören zur Bilanz. Dafür wurden die Bürger, zu denen Gartenbauexperten gehören, 2012 mit dem Deutschen Naturschutzpreis und 2013 mit dem Erwin-Barth-Preis des Bezirks ausgezeichnet. Im selben Zeitraum beteiligten sie sich an der Tagesspiegel-Aktion „Saubere Sache“.
Doch den Anrainern geht es um viel mehr. Ihr Ziel ist eine „Re-Urbanisierung“ des Bundesplatzes. Bis heute ist dieser vom Konzept der „autogerechten Stadt“ aus den 1960er Jahren geprägt. Die Bundesallee wurde ein Zubringer der Stadtautobahn, der breite Tunnel teilt den Kiez in zwei Hälften. In einer „Zukunftswerkstatt“ wurde Ende 2013 nach Lösungen gesucht, um den Platz wieder lebenswerter zu machen. Der Bezirk und der Senat förderten das Projekt finanziell, das „Center for Metropolitan Studies“ der TU Berlin und die Bauhaus-Uni Weimar halfen bei der Dokumentation in einer Broschüre. Als die Ergebnisse im Juni dem bezirklichen Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt wurden, staunten dessen Mitglieder darüber, wie professionell der Verein vorgegangen ist.
Zebrastreifen und Tempo 30
Aus rund 50 Ideen in sechs Handlungsfeldern entstanden 15 Hauptforderungen. Dazu gehören Zebrastreifen und Tempo 30 auf den kleineren Fahrbahnen, die beiderseits des Tunnels spangenförmig um den Park verlaufen. Werde dieser in Höhe der Mainzer und Tübinger Straße leichter erreichbar, könne beispielsweise auch ein Café aus der Umgebung Tische im Grünen aufstellen, heißt es. Auch die Wexstraße und die Detmolder Straße sollten verkehrsberuhigt werden.
Gegen den tristen Anblick der täglich 35.000 durch den Tunnel fahrenden Autos wurde jetzt schon einmal ein ungewöhnliches Zeichen gesetzt: Ein darüber gelegenes Geländer im Park ist zurzeit mit bunten Wollfäden verziert. Vereinsmitglieder hatten das Metall im Juli in einer „Guerilla Knitting“-Aktion umstrickt.
Am 13. September von 10 bis 16 Uhr wird der Park gesäubert, Treffpunkt ist das Gerätehaus an der Westseite. Die BSR stellt Werkzeug bereit, Handschuhe sollen mitgebracht werden. Der Verein informiert unter www.initiative-bundesplatz.de über seine Aktivitäten.