Beim Durchfahren der Straße fallen sofort die monumentalen Bauten links und rechts am Wegesrand ins Auge. Die riesigen Gebäude stammen aus der Zeit des Sozialismus und wurden im sogenannten Zuckerbäckerstil erbaut, ein Stil des sozialistischen Klassizismus, der in den Fünfzigerjahren verwendet wurde. Die Karl-Marx-Allee reicht vom Alexanderplatz in Mitte bis zum Frankfurter Tor in Friedrichshain.
Relativ versteckt finden Besucher die Laubenganghäuser in der Karl-Marx-Allee 102 bis 104 und 126 bis 128. Der Architekt Hans Scharoun errichtete die beiden Wohnblöcke ganz nach seinen Vorstellungen. Das Aussehen der Häuser entsprach jedoch nicht dem sozialistischen Kollektivplan zur Bebauung der zerstörten Stadt und galt als zu westlich. Ehe Scharoun weiter nach seinen Plänen bauen konnte, wurden sie durch andere ersetzt, die Laubenganghäuser wurden hinter einer Reihe gepflanzter Pappeln versteckt.
Immer geradeaus
Die Karl-Marx-Allee fällt vor allem durch ihre extreme Breite und die schnurgerade Straßenführung auf. Ursprünglich war gar nicht vorgesehen, sie ausschließlich für den Verkehr zu nutzen. Stattdessen sollten vornehmlich Militärparaden und Aufmärsche auf dem fast zwei Kilometer langen Boulevard stattfinden. Auch ihr Name war zu Beginn ein anderer: „Große Frankfurter Straße“ hieß sie, ehe sie 1949 in „Stalinallee“ umbenannt wurde. Erst 1961 bekam sie ihre jetzige Bezeichnung. Historische Bedeutung erhielt die Karl-Marx-Allee durch den Volksaufstand in der ehemaligen DDR am 17. Juni 1953.
Wer die Karl-Marx-Allee entlanggeht, sieht schon von Weitem die beiden Türme des Frankfurter Tors. Entlang der Allee verläuft die U-Bahnlinie U5, deren Endstation sich in Hönow befindet. Seitlich der angenehm breiten Gehwege finden Besucher Cafés, Restaurants und viele Einzelhandelsläden.