„Es war ein Schock, als ich die neue Teestube das erste Mal betreten habe. Es ist unglaublich, wie sehr sie der alten Teestube ähnelt!“, so Franziska Schiffner, Kellnerin in der Tadshikischen Teestube (TT), die zuvor schon sechs Jahre lang in dem alten Teehaus gearbeitet hatte. Und tatsächlich: Wer durch den Hinterhof der Oranienburger Straße 27 geht und dann die Tür zur Teestube öffnet, fühlt sich zurückversetzt in die Märchenwelt Tadschikistans, aber auch in das Palais am Festungsgraben, wo die TT immerhin mehr als drei Jahrzehnte ihr Zuhause hatte.
„Zunächst hieß es, dass die Teestube nicht in private Hand übergehen dürfe, da die ganze Decke und die Säulen ja denkmalgeschützt sind. Aber dann fanden die Betreiber diese Räumlichkeiten hier und konnten eine genaue Rekonstruktion mit den alten Hölzern vornehmen. Jeder einzelne Balken wurde nummeriert und so Stück für Stück ab- und genauso auch wieder aufgebaut“, erklärt Schiffner. Auf diese Weise konnte man sich mit dem Land Berlin, das Eigentümer des Gebäudes am Festungsgraben ist, einigen.
Der Umzug hatte schließlich schon einmal geklappt, denn ursprünglich stand die TT 1974 im sowjetischen Pavillon auf der Leipziger Messe. Als Symbol immerwährender Verbundenheit schenkte die UdSSR sie danach der DDR-Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft und so zog die TT damals nach Berlin um.
Dem exotischen Flair, das neben den Sandelholzsäulen durch orientalische Sitzkissen, Gemälde und bunte Teppiche verbreitet wird, konnten die Umzüge nichts anhaben. Nach wie vor kann der Gast hier Schuhe und Sorgen von sich streifen, sich gemütlich in ein Meer von Kissen sinken lassen und Tee aus dem Samowar, exzellente Soljanka, die aus dem Brot gelöffelt wird, und andere Leckereien und Teespezialitäten genießen.
Tadshikische Teestube, Oranienburger Straße 27 (im KunstHof), 10117 Berlin, www.tadshikische-teestube.de
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