„Carmen“ hat den weiten Weg von Spanien bis zum Wannsee zurückgelegt. Am gestrigen Montag fanden sich Regisseur Volker Schlöndorff und seine Schauspielertruppe zum ersten Mal im Strandbad Wannsee ein, um auf der am Wasser gelegenen Bühne den Opernklassiker von Georges Bizet zu proben.
Die Sonne stand tief am Himmel und tauchte die Sänger, Akrobaten und Tänzer in ein dramatisches Licht während sie wie eine gut geölte Maschine ihre Vorführung durchgingen. In der trockenen Probenphase habe es im Ensemble schon mal explosive Reibereien gegeben, erzählt Intendant Christoph Dammann.
Die Künstler freuen sich nun über eine großartige Bühne, auf der sie bei einer der letzten Proben vor der Premiere harmonisch und vor einer sehr schönen Kulisse spielen können. Die Spielfläche wird von einem überlebensgroßen, zwölf Meter hohen schwarzen Spitzenfächer überragt. Mit einer zusätzlichen Breite von 24 Metern gibt das Konstrukt aus Holz und Stahl ein imposantes Bild ab.
Umzug der Umwelt zuliebe
Bühnenbildner Volker Hintermeier nimmt den Fächer als Dreh-und Angelpunkt seines Bühnenbilds. Das halbdurchsichtige Stück ließ er in der Schlosserei des Filmstudios Babelsberg bauen.
Ein Wehrmutstropfen für Fans der in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindenden Seefestspiele: Statt der geplanten 4000 Plätze stehen nur 3200 zur Verfügung. Beim Bühnenaufbau hatte man sich vertan: Ein Teil der Bühne reichte in ein Umweltschutzgebiet hinein. Die zuständige Senatsverwaltung forderte den Rückbau. So musste das gesamte Bühnenbild sechs Meter weiter ziehen und zusätzlich die Fläche für die Zuschauer schrumpfen.
Letztes Jahr fanden die Festspiele das zum ersten Mal statt. Damals inszenierte Katharina Thalbach Mozarts „Zauberflöte“. Dieses Jahr wird die „Carmen“ für zwölf Aufführungen die Seebühne betreten und ihre Habanera zum Besten geben.
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