Erbaut wurde die Paul-Hertz-Siedlung Anfang der 1960er Jahre, um der herrschenden Wohnungsnot im Westteil der Stadt Einhalt zu gebieten. Dank einer optimalen infrastrukturellen Anbindung ans Verkehrs-, Energie- und Informationsnetz, durch die im Viertel angesiedelten Ärzte, den Bau einer eigenen Schule und viel Grün wurden rasch viele Mieter in das von der GEWOBAG verwaltete Quartier gelockt. Insgesamt lebten zeitweise rund 7.000 Menschen in den mehr als 2.600 Wohnungen der Paul-Hertz-Siedlung, die nach dem gleichnamigen jüdischen Sozialdemokraten benannt wurde.
Als sich die Zahl der Anwohner Ende der 1980er Jahre deutlich verringert hat, der Wohnraum in der westlichen Innenstadt dagegen immer knapper wurde, begann die Senatsverwaltung, das Quartier in Charlottenburg-Nord zu sanieren und auszubauen. Bis 1992 erhielten zahlreiche Gebäude der Siedlung, trotz des Protestes der angestammten Bewohner, sogenannte „Dachaufbauten“. In den leerstehenden und den neu errichteten Wohnungen des Viertels ließen sich in den kommenden Jahren auch viele Zuwanderer aus Osteuropa nieder.
Heute, 50 Jahre nach ihrem Bau, verfügt die Paul-Hertz-Siedlung über einen Bestand von 3.600 Mietwohnungen. Trotz vieler sozialer Probleme im Kiez – im Sozialatlas aus dem Jahr 2011 wurde das Quartier als Viertel mit „sehr niedrigem Entwicklungsindex“ eingestuft – betont die GEWOBAG anlässlich des Jubiläums die „kulturelle Vielfalt des Viertels“. Sie soll mit einem großen Fest unter dem Motto „Die Welt im Kiez – 50 Jahre Paul-Hertz-Siedlung“ am 7. September ab 15 Uhr gefeiert werden. Zum Fest mit Bühnenprogramm, Kiez Song Kontest, Kinderspielbereich und vielem mehr wird auch Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann erwartet.
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