Berliner Gotteshäuser

Die Samariterkirche

Kiezmittelpunkt ist die Samariterkirche, die zur evangelischen Gemeinde Galiläa-Samariter gehört. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Stil der Backsteingotik erbaut, der in Berlin weit verbreitet ist.
Kiezmittelpunkt ist die Samariterkirche, die zur evangelischen Gemeinde Galiläa-Samariter gehört. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Stil der Backsteingotik erbaut, der in Berlin weit verbreitet ist.
Samariterkiez – Nördlich der Frankfurter Allee, zwischen Rigaer und Dolziger Straße, befindet sich die Samariterkirche, ein Ort der Geschichte und des Widerstands, der heute mitten im Familienkiez liegt.

Die denkmalgeschützte Kirche an der Ecke Bänschstraße/Samariterstraße wurde zwischen 1892 und 1894 nach Plänen des Architekten Gotthilf Ludwig Möckel erbaut und gehört, wie die Galiläakirche in der Rigaer Straße, zur Friedrichshainer Gemeinde Galiläa-Samariter. Grund für die Errichtung des protestantischen Gotteshauses war sowohl das stetige Bevölkerungswachstum Berlins gegen Ende des 19. Jahrhunderts als auch eine zunehmende Politisierung des deutschen Volks zu jener Zeit, die für Wilhelm II einen „religiös sittlichen Notstand“ darstellte, den er gemeinsam mit seiner Gemahlin Auguste Viktoria vehement bekämpfen wollte. So war es die Kaiserin, wegen ihres Engagements für die Errichtung von Kirchen in Arbeitervierteln liebevoll „Kirchen-Juste“ genannt, die die Samariterkirche im November 1894 einweihte.

Ort des Widerstands

Bereits während des Dritten Reichs war die Samariterkirche ein Ort politischen Widerstands. Hier trafen sich eine Reihe von evangelischen Theologen und Pastoren, allesamt Gegner des sogenannten „Arierparagraphen“ der Nationalsozialisten. Der Paragraph sah vor, die Deutsche Evangelische Kirche in eine „Reichskirche“ umzuformen und Christen jüdischer Herkunft auszuschließen. Aus diesem „Pfarrernotbund“ ging schließlich die „Bekennende Kirche“ hervor, eine Oppositionsbewegung evangelischer Christen um Dietrich Bonhoeffer, die sich gegen die Gleichschaltung von Lehre und Organisation der Evangelischen Kirche durch den Nationalsozialismus stellte.

Zu DDR-Zeiten diente die Kirche als Treffpunkt für Oppositionelle und Regimegegner, die durch die SED-Diktatur politisch bedrängt wurden. Der Pfarrer Rainer Eppelmann veranstaltete Messen und Jugendtreffs, es wurden Blues-Konzerte gespielt und kleine politische Sketche aufgeführt. In den 80er Jahren war die Kirche außerdem Zentrum ganzer Oppositionsgruppen, wie des „Friedenskreis der Samaritergemeinde“, der sich an der Aufdeckung der Wahlfälschung vom Mai 1989 beteiligte oder des „Demokratischen Aufbruch“, eine Widerstandsbewegung, gegründet im September desselben Jahres.

Kirche im Kiez

Das Gebiet rund um die Samariterkirche ist heute eine Wohngegend, bekannt vor allem für ihre vielen Kinder und die dazugehörigen Einrichtungen: Kitas, Mutter-Kind-Cafés, Spielplätze. Die Bänschstraße, deren Charme nicht nur zarte Stimmchen, sondern auch liebevoll restaurierte Altbauten begründen, ist Zentrum dieses Bullerbüs in Friedrichshain, keine 200 Meter von der alternativ angehauchten Rigaer Straße entfernt. In der Schreinerstraße findet sich außerdem der mit Abstand coolste Spielplatz der Stadt. Im „Drachenland“ haben die Spielgeräte die Form feuerspeiender Wesen aus fernen Ländern und fernen Geschichten der Kindheit: Jim Knopf, Die unendliche Geschichte, Tabaluga.

Spielplatz Drachenland, Schreinerstr. 48, 10247 Berlin

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