Siedlung Schillerpark

Siedlung Schillerpark steht auf der UNESCO-Welterbe-Liste

Die Siedlung Schillerpark im Wedding: Die Backsteinfassaden sollen ein architektonischer Verweis auf Amsterdam sein.
Die Siedlung Schillerpark im Wedding: Die Backsteinfassaden sollen ein architektonischer Verweis auf Amsterdam sein. Zur Foto-Galerie
Sie ist die erste große Wohnsiedlung des Neuen Bauens. Die Siedlung Schillerpark in Berlin-Wedding hat es auf die UNESCO-Welterbe-Liste geschafft. Entworfen wurde sie von dem berühmten Architekten Bruno Taut.

Eigentlich sollte es hier ganz anders aussehen. 1914, als gerade der Schillerpark im Wedding fertig angelegt war, gab es erste Pläne zur Errichtung einer Wohnsiedlung in der Nähe des Parks: Die Wohngebäude sollten geschlossen um eine gemeinsame Freifläche herum errichtet werden. Blockrandbebauung nennen das Fachleute. Der Krieg durchkreuzte die Pläne, und erst 1924 war wieder genügend Geld vorhanden, um eine Siedlung im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus zu realisieren. Den Planungsauftrag vergab die Wohnungsbaugenossenschaft Berliner Spar- und Bauverein an den Architekten Bruno Taut, der bereits vor dem Krieg die berühmte Gartenstadt Falkenberg verantwortet hatte.

Taut änderte die Pläne und entschied sich für eine offene Bauweise. Gebaut wurde die Siedlung schließlich entlang der Bristolstraße, unweit der Station Rehberge. Der Bau erfolgte von 1924 bis 1930. Damit wurde die Siedlung Schillerpark das erste großstädtische Wohnprojekt im Berlin der Weimarer Republik. 303 Wohnungen gehörten dazu. Taut hatte sich für zwei- bis viergeschossige Häuser entschieden. Städtebaulich verwies er mit der Häusergruppe auf die moderne Architektur Hollands.

Ländlicher Charme als Anspruch des Architekten

Für die Fassaden verwendete der Architekt dunkelroten Backstein – eine Anlehnung an die Backsteinbauten Amsterdams. Nur wenige farbliche Akzente der Wohnsiedlung ziehen den Blick auf sich. Umso auffälliger müssen zur Entstehungszeit die Flachdächer gewesen sein, mit denen Taut die Siedlung überzog. Denn sie zählen zu den ersten Flachdächern der Stadt überhaupt.

Nach kurzer Zeit war die Siedlung ein Muster des sozialen Wohnungsbaus. Der Berliner Siedlungsbau der Zwanzigerjahre generell galt als Symbol für diesen modernen Massenwohnungsbau, den sozialen Siedlungsbau. Funktional und sachlich sollte er sein, zugleich eine Perspektive für Angestellte und Arbeiter, die nicht länger in tristen, engen Mietskasernen leben wollten. Tauts Anspruch war es nicht nur, der Schillersiedlung ein freundliches und helles Ambiente zu verleihen, sondern auch, sie mit ländlichem Charme zu versehen. Deshalb wurde sie eingebettet in Grünanlagen und Gärten.

In den Fünfzigerjahren erweitert

Den Sprung auf die UNESCO-Welterbe-Liste schaffte die Siedlung Schillerpark im Juli 2008. Sie wurde gemeinsam mit fünf weiteren Siedlungen in Berlin in das Verzeichnis aufgenommen, darunter die Hufeisensiedlung in Britz, die Gartenstadt Falkenberg und die Weiße Stadt. Auch die Großsiedlung Siemensstadt und die Wohnstadt Carl Legien hatten das Glück. Alle sechs Wohngebiete stehen seit ihrer Aufnahme in das UNESCO-Welterbe als Kulturstätten unter besonderem Schutz.

Zerstört haben die Siedlung Schillerpark die alliierten Angriffe im Zweiten Weltkrieg, zumindest zum Teil. Max Taut, der Bruder von Bruno Taut, leitete 1951 den Wiederaufbau. Zwischen 1954 und 1959 erfolgte eine Erweiterung der Siedlung. Der Architekt Hans Hoffmann passte die neuen Gebäude Bruno Tauts Stil an. Die Siedlung Schillerpark wurde zuletzt 1991 saniert. Heute hat sie rund 570 Wohnungen. Die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 verwaltet sie. Sowohl die Gebäude als auch die Außenanlagen stehen unter Denkmalschutz.

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Quelle: kompakt

Siedlung Schillerpark steht auf der UNESCO-Welterbe-Liste, Bristolstraße, 13349 Berlin

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