In Hoppegarten hat Gunther Barth immer die beste Aussicht. Von seinem Stammplatz auf dem Oberrang der Haupttribüne kann er perfekt die gesamte Rennbahn überblicken – und hat zudem exzellente Sicht auf die Zielgerade und die Ziellinie.
Gunther Barth – schlank, mit kurzen Haaren und wachen Augen – ist der Rennkommentator. Im 30-Minuten-Rhythmus kommentiert er jedes Rennen. Und bei jedem hält sich der 43-Jährige an den gleichen Ablauf. Vor dem Start schaut er sich die Pferde im Führring an, dann steigt er die Stufen zu seiner Kabine hinauf und bereitet sich lautmalerisch auf das Rennen vor. Barth geht die Namen der Pferde und Jockeys durch, komplizierte Namen wiederholt er immer wieder, damit er sie später schnell aussprechen kann. Um den Start zu beobachten, setzt Barth ganz klassisch auf ein Fernglas. Während des Rennens schaut er dann auch auf den Fernsehmonitor. Mit sicherer Stimme beschreibt er, wer gerade in Führung liegt, wer zurückfällt und wer aufholt. Er hat das alles im Blick. Und am Ende, auf der Zielgeraden, hebt Barth noch einmal die Stimme und schildert, wer schließlich gewinnt.
Seit 1994 im Mikrofon
„Wenn ich fehlerhaft beschreibe, höre ich die Reaktionen der Zuschauer sofort“, sagt Gunther Barth. Fehler müsse man schnell vergessen. Lieber denkt er an Rennen zurück, bei denen sein Kommentar von Anfang bis Ende perfekt lief. Er möchte mit seinen Schilderungen, seiner Begeisterung für den Galoppsport so viele wie möglich anstecken. Und zuletzt hatte er immer mehr Erfolgserlebnisse. „Neulich saß ich in der Kneipe, und am Nachbartisch haben die Leute fröhlich von den Rennen gesprochen. Das war ein echter Aha-Effekt für mich.“