Spätzle wurden bereits auf das Kollwitzdenkmal geworfen, ein Maultauschenmäuerlein vor der Kulturbrauerei errichtet. Nun geht der Schwaben-Streit in Prenzlauer Berg, einst ausgelöst durch Äußerungen des SPD-Politikers Wolfgang Thierse, in eine weitere Runde. Drei Künstlern, weder Schwaben noch gebürtige Berliner, dafür aber wohnhaft in Prenzlauer Berg, reicht es. Sie haben jetzt die Bewegung „Neuschwabenberg“ gegründet – nicht zu verwechseln mit den Kollegen der Spaßguerilla „Free Schwabylon“, die mit den bisherigen Aktionen von sich reden gemacht hatte. „Wir sind geschockt, wie aggressiv dieser Kulturkampf geworden ist“, sagt einer der Neuschwabenberger.
Dabei dürfte die erste öffentliche Aktion der drei Künstler auch nicht notwendigerweise zur Beruhigung der Lage beitragen: In der Nacht von Donnerstag zu Freitag haben die drei, die anonym bleiben möchten, Straßennamen überklebt und bei der Gelegenheit auch gleich ein paar Beweisfotos geschossen. Aus der Kollwitzstraße ist das „Kollwitzsträßle“ geworden, aus der Wörther Straße ein „Gässle“. Klingt irgendwie, als unterstützten die drei die Schwaben. „Wir sind weder für, noch gegen irgendeine Seite“, sagt allerdings einer von ihnen. „Wir wollen wieder Ironie in die Debatte bringen und darauf aufmerksam machen, dass die Schwaben auch etwas Niedliches an sich haben. Sträßle klingt doch besser als Straße.“ Das dürfte zwar so mancher, der die Berliner Schnauze liebt, anders sehen. Aber das muss ja kein Grund sein, als nächstes mit Pfannkuchen zu werfen.
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