Lange musste Filmliebhaber Silvio Neubauer nach einem neuen Standort für seine Videothek suchen. Seit Anfang der Nullerjahre hatte sich seine Filmgalerie 451 in der Torstraße 231 zu einer festen Adresse im Stadtplan von Kinoliebhabern entwickelt. Neben einer schier unerschöpflichen Auswahl, die die gesamte Bandbreite der Kinogeschichte von 1907 bis 2013 abdeckt, überzeugte dabei auch der Standort: In der Torstraße hatte Neubauer in einem geschichtsträchtigen, stuckgeschmückten Altbau auf rund 300 Quadratmetern ein liebevoll dekoriertes und hervorragend sortiertes Filmarchiv aufgebaut.
Doch dann, kurz vor dem ultimativen Auszugs-Termin, kam Neubauer zufällig an leerstehenden Räumlichkeiten in der Invalidenstraße vorbei. Kurzerhand erkundigte er sich im Blumenladen nebenan nach dem Vermieter und dann ging alles – relativ – schnell. Bereits Anfang Oktober war die Filmgalerie 451 mit ihrem gesamten Fundus aus der Torstraße gen Norden umgezogen. In den neuen Räumen war vorher ein Musikgeschäft mit angeschlossener Musikschule untergebracht – ein Fakt, der sich als großer Vorteil für Silvio Neubauer und sein Team entpuppte: „Die beiden Räumlichkeiten wurden bisher immer zusammen vermietet – und so können wir neben unserer öffentlich zugänglichen 70 Quadratmeter großen Videothek nebenan auf 54 Quadratmetern auch noch VHS-Kassetten, Sammlerstücke und ähnliches unterbringen“, freut sich Neubauer, für den ein Verlassen seines angestammten Mitte-Kiezes nicht infrage gekommen wäre. „Wir hätten damit unsere gesamte Stammkundschaft verloren und noch einmal bei Null anfangen müssen – für eine Videothek wie uns heutzutage fast ausgeschlossen.“
Auch sonst ist in der neuen Videothek fast alles beim Alten geblieben: Die Mitarbeiter helfen bei allen Fragen kompetent weiter, jeder noch so ungewöhnliche Filmwunsch wird kurzerhand erfüllt, scheinbar ganz verschiedene Genres – DEFA-Klassiker, Horror, Asiatisches Kino oder Thriller der 60er bis 80er – stehen in trauter Eintracht nebeneinander und cineastische Überheblichkeit ist nirgendwo in Sicht. Auf die vertraute Zahlenkombination „451“ müssen Filmfans künftig allerdings verzichten. „Die ‚451‘ steht nur noch für Filmproduktion, Verleih und Label unseres Hauses – wer Filme ausleihen möchte, kommt einfach in der Filmgalerie Berlin vorbei“, so Neubauer.