Rückblick

Neue Clubs 2014

Ein Pult, viele Menschen, gute Laune. In Berlin kann man das seit 2014 in neuen Clubs erleben.
Ein Pult, viele Menschen, gute Laune. In Berlin kann man das seit 2014 in neuen Clubs erleben.
Für jeden geschlossenen Club in Berlin öffnet sich ein neuer. Das behauptet jedenfalls eine Statistik. Im Jahr 2014 mussten wir viele Schließungen und einige Umzüge verkraften. Die Neueröffnungen des vergangenen Jahres können die unserer Meinung nach kaum wettmachen. Ein paar schöne Orte zum Tanzen hat das Jahr 2014 aber trotzdem hervorgebracht.

Besonders viele Schließungen hatten wir im vergangenen Jahr rund um die Spree und im Friedrichshain zu beklagen. Nur wenig hat sich ersatzweise aufgetan: der Kater Blau und die Neue Heimat. Der neue Kater steht, wie sich jeder pfiffige Tanzfreund schon gedacht haben wird, in direktem Zusammenhang mit dem ehemaligen Kater Holzig. Dem neuen Kater ist der Hype quasi aufs Klingelschild geschrieben, immerhin residiert er auf dem früheren Bar25-Gelände und ist bunt, holzlastig und tanzbar wie eh und je. Ob es dort auch eine ominöse kleine Klappe zur Welt der Bewusstseinserweiterung gibt wie im Nassraum des Kater Holzigs, gilt es für viele noch herauszufinden. Wer vor allem das Restaurant Katerschmaus vermisst, sollte das Fame unter den S-Bahn-Bögen an der Jannowitzbrücke aufsuchen, bis die clubeigene Speiselokalität fertig ist. Und ein Holzboot als Terrassenersatz gibt’s auch noch. Alles neu macht 2014.

Apropos neu: das RAW-Gelände hat sich um die Neue Heimat erweitert. Los ging es dort mit dem sonntäglichen Berlin Village Market inklusive Street Food, Musik und Kunst. Im Gegensatz zu anderen Märkten wie dem Bite Club steht hier nämlich mit zwei Bühnen für Live-Acts mehr Kultur auf dem Programm. Die Macher der Neuen Heimat sind allesamt dem Dunstkreis der Bar25 entschlüpft, mit Originalität durfte also von vornherein gerechnet werden. Insgesamt haben sie Großes vor, die Halle des ehemaligen M.I.K.Z. gleich mit übernommen und somit zwei Industriehallen und einen Garten. Aber es geht nicht nur um Party, Party, Party – genaugenommen ist die Neue Heimat auch kein Club. Stattdessen wollen die Macher etwas schaffen, das am Sonntagnachmittag auch mal von der ganzen Familie beschlendert werden kann. Mittwochs ist Design-Markt angesagt, freitags Jazz Jam Session und immer wieder gibt’s Konzerte.

Mau in Friedrichshain, mehr in Kreuberg

Hurra, hurra, der Bang Bang Club ist wieder da! Der alte Bekannte hat sich im ehemaligen Schwuz breit gemacht, das seinerseits nun in Neukölln weilt. Vier Jahre lang war bei der Indie-Rock-Institution im Sixties-Style Schicht im Schacht, jetzt ist sie mit zusätzlicher Unterstützung von Old School Hip-Hop und Electro House zurück.

Außerdem gibt’s noch was Neues im Keller der Markthalle Neun, den der Privatclub (jetzt bekanntermaßen in der Skalitzer Straße zu finden) geräumt und somit Platz für den Auster Club gemacht hat. Der hat erstmal den Kellersound in der Location auf ein amtliches Level gebracht. Davon profitieren nicht nur die Bands und Künstler, die in dem Club auftreten, sondern auch diejenigen, die zu Jazz, Weltmusik, Rock, Pop, Neunzigern, Soul und Hip-Hop mit dem Hintern oder der rechten Schuhspitze wackeln wollen.

Aber auch für die elektronischen Kreuzberger haben wir noch was zu berichten: Im ehemaligen Heizkraftwerk der Köpenicker Straße, direkt neben dem Tresor, weilt jetzt nicht mehr der Kunstraum Shift, sondern das OHM. Teils Galerie, teils Club bietet es auf seinen etwa 60 weiß gekachelten Quadratmetern wenig Platz, dafür aber hervorragende Klangqualität

Man wagt sich in neue Gefilde

Das Horns & Hooves ist eine von diesen Sachen, die man erlebt haben muss, um zu wissen, was da eigentlich los ist. Letzteres fragt man sich schon, wenn man hört, dass dieser neue Club tatsächlich im totgesagten Prenzlauer Berg eröffnet hat. Und da sich die Macher richtig Mühe gegeben haben, gehen wir davon aus, dass er auch eine Weile bleiben will. Das Erfolgsrezept: ein bisschen Club, ein bisschen Zirkus, Piano-Bar und Cabaret. Na, nichts leichter als das … aber die Schwertschluckerin, die den Laden betreibt, wird’s schon richten.

Gleiches wünscht man den Machern des Vault Clubs Berlin. Glaubt man Kommentaren auf der Facebook-Page, erfahren wir, dass hier das Publikum der ehemaligen Magdalena Einzug hält, dass der Betreiber sich mit dem Club in Köpenick einen Traum erfüllt und nicht zuletzt das Motto dieser Neuheit: „Techno! Laut, dunkel, geil!“. Na denn. Nun muss das interessierte Publikum nur noch nach Oberschöneweide finden. Oder gar nach Marzahn, denn auch dort bumst jetzt der Bass. Richtig gehört, Marzahn – gut möglich, dass sich das Czar Hagenstolz dort zum neuen heißen Scheiß mausert. Wer die Aufmachung des Kater Holzigs mochte, kann im Czar wenig falsch machen. Bunt, detailverliebt und elektronisch wird’s im Bretterverschlag auf dem Gelände der Alten Münze, wo auch schon Künstler aus dem früheren Tacheles Zuflucht gefunden haben.

Weniger risikofreudig sind die Macher vom Eastwood. Die einzige Ähnlichkeit zum Czar Hagenstolz ist hier wohl ein Hang zu elektronischer Musik und der Anfangsbuchstabe des Heimatbezirks: Das Eastwood hat sich in Mitte niedergelassen. Entsprechend werden dort hochklassige Weine, publikumskompatible Cocktails und Schampus gereicht. Der perfekte Ort für alle, die sich zwischen High Heels und High Class wohlfühlen.

Und für alle, die einen Überblick darüber haben möchten, welche Clubs sie in diesem Jahr nicht mehr anlaufen müssen, haben wir einen Überblick über die Club-Schließungen 2014 zusammengestellt.

Czar Hagestolz, Marzahner Chaussee 51, 12681 Berlin

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