Vom 11. bis 21. Februar läuft Deutschlands größtes Filmfest. Neben den großen Hollywood-Produktionen werden auch 26 Kurzfilme bei den Berlinale Shorts gezeigt. Nur einer kann den Goldenen Bären gewinnen, die Entscheidung dürfte der Jury allerdings schwer fallen. Diese Filme haben unserer Meinung nach die besten Chancen auf den Titel.
„Another City“ von Pham Ngoc Lan
Wie einsam man in einer Menschenmenge sein kann, wie isoliert in einer Großstadt, zeigt dieser Beitrag aus Vietnam. Eine junge Frau in einem dreckigen Hochzeitskleid, eine traurige Karaoke-Einlage, ein Stromausfall im Restaurant – mit wenigen Worten, aber umso poetischeren Bildern erfühlen die Zuschauer, was Anonymität in der Masse bedeutet.
„A Man Returned“ von Mahdi Fleife
Der neue Dokumentarfilm von Mahdi Fleifel (bereits das vierte Mal in Folge bei den Berlinale Shorts) wirft einen schonungslosen Blick auf den Alltag in einem palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon. Nach drei Jahren Obdachlosigkeit in Athen wird der Protagonist wieder abgeschoben – und bereitet trotz Heroinsucht und Kriminalität unbeirrt seine Hochzeit vor. Hier gibt es schon einmal einen Vorgeschmack mit dem Trailer zum Film:
„Notre Héritage“ von Jonathan Vinel und Caroline Poggi
Vinel und Poggi, 2014 als jüngste Filmemacher überhaupt mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet, erkunden in ihrem neuen Werk die Abgründe von Familie und Sexualität. Ein schüchternes Teeniepaar allein im Haus seiner Eltern. Es zeigt sich, dass der Vater nicht für eine Tierschutzorganisation arbeitet, sondern sehr jungen Frauen für Pornos castet. Zwischen Fiktion und Realität wird der Sohn Lucas in diese Welt gezogen. Ob seine Freundin Anaïs, die im Garten zur Ritterin geschlagen wird, ihn vor der Pornografisierung der Welt schützen kann, bleibt offen. Gerade durch seine Ästhetik kontrovers.
„Tsomet Haruhot“ von Rotem Murat
Vom Road- zum Horror-Trip. Mit dem Stilmittel des found footage zeigt „Tsomet Haruho“ einen Ausflug eines israelischen Paares, das sich auf den Weg zum Sinai macht. Die ausgelassenen Anfangsszenen werden bald von einer diffusen Bedrohung durch einen dunklen SUV, der scheinbar grundlos die Verfolgung aufnimmt, überschattet. Die Spannung steigt bis zum unausweichlichen Finale.
„LOVE“ von Réka Bucsi
Das neue Werk der Animationskünstlerin Réka Bucsi, deren „Symphonie n° 42“ bereits im Berlinale-Programm lief, nimmt das Publikum mit in den Weltraum. Auf fremden Planeten zeigt sich in fantasievollen wie fantastischen Bildern das Auf und Ab der Evolution, eingeteilt in die Kapitel Sehnsucht, Liebe und Einsamkeit.
Die Filme zum Festival laufen noch bis zum 21. Februar 2016 in den Berlinale Filmpalästen. Wo und wann? Das steht im Programm der Berlinale Shorts.