„Ekel bildet! Ekel schmeckt!“ steht auf einer Tafel am Museumseingang und ist auch das Motto der Ausstellung. Die Eintrittskarte ist eine Kotztüte, und macht deutlich, was die Besucher*innen hier erwartet. Doch welches Essen ist überhaupt eklig und wer entscheidet das? Was passiert, wenn wir uns unserem Ekel stellen? Mit diesen Fragen setzt sich das neue Museum unweit der Friedrichstraße auseinander. Hier kannst du Köstlichkeiten aus der ganzen Welt bestaunen, riechen und sogar schmecken: Frosch-Smoothies aus Peru, die übel riechende Durian-Frucht aus Thailand oder der schwedische Surströmming – ein verfaulter Hering, um nur einige der 90 ausgestellten Lebensmittel zu nennen.
„Der Ekel hat viele Gesichter. Als ekelhaft bewerten wir Dinge, die aufgrund ihrer Gestaltmerkmale, ihres Geschmacks oder ihrer Produktionsweise Unwohlsein bis zum Erbrechen bei uns auslösen. Ekel und Tierwohl beziehungsweise Tierleid hängen zusammen. Unsere Exponate zeigen, welchen Schaden wir auch der tierischen Umwelt zufügen für das, was wir gern essen oder trinken“, erklärt Museumsdirektor Dr. Martin A. Völker. Die Ausstellung wurde 2018 im schwedischen Malmö geschaffen und ist wegen des großen Erfolgs seit Ende Mai auch in der deutschen Hauptstadt zu sehen.
Ekel stellt eine grundlegende menschliche Emotion dar. Universell ist er nicht. Was für den einen Menschen köstlich ist, kann für den anderen abstoßend sein. Was ekelerregend ist, liegt oft im Auge und in der Nase des Betrachters und ist fast immer kulturell geprägt. Drei-Penis-Schnaps, Schafsauge oder Würmer: Was in westlichen Kulturen als eklig gilt, ist anderorts ganz normal. Schockvideos der Ausstellung, die die Grausamkeit der Massentierhaltung aufzeigen, beweisen, dass wir uns oft gar nicht damit auseinandersetzen, was bei uns auf den Teller kommt. So können Besucher*innen ihre eigenen Essgewohnheiten und auch ihre Vorstellung von Ekel hinterfragen.
Im Disgusting Food Museum kannst du dich auch mit nachhaltigen Proteinquellen der Zukunft auseinandersetzen, wie etwa Insekten, Algen oder im Labor gezüchtetes Fleisch. Da das Museum aber nicht nur bilden, sondern auch unterhalten soll, darfst du dir den ein oder anderen skurrilen Snack an der Tasting-Bar nicht entgehen lassen. Während Corona gibt es Kostproben in kleinen Kästchen mit nach Hause, später kannst du Selfies mit deinem Gesichtsausdruck beim Probieren einschicken.