Regelmäßige Razzien der Polizei, Eltern, die ihre Kinder selbst tagsüber nicht mehr durch das Gebiet laufen lassen, ortsansässige Gastronomen, die nach eigener Aussage als Rassisten beschimpft wurden – die Lage im Görlitzer Park, in dem vergleichsweise offen Drogen verkauft werden, war in diesem Sommer Gegenstand einer hitzigen Debatte. Ein CDU-Politiker schlug vor, die Grünanlage nachts zu verriegeln; Grünen-Politiker denken dagegen an die Eröffnung eines Coffeeshops, um den Dealern die Geschäftsgrundlage zu entziehen.
Nachdem die Situation rund um den Park sich aufgrund der Jahreszeit buchstäblich abgekühlt hat, hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg gemeinsam mit der Initiative „Unser Görli – einer für alle“ für den 9. November vor Ort eine öffentliche Veranstaltung angesetzt, bei der Zukunftsperspektiven für die Grünfläche entwickelt werden sollen – selbstverständlich auch jenseits der Drogenproblematik. Der Termin soll größtmögliche Offenheit nach allen Seiten bieten und daher in Form eines Forums ablaufen, an dem sich prinzipiell jeder beteiligen kann.
Stimmenvielfalt erwünscht
Zunächst werden ab 12 Uhr auf dem Vorplatz des Pamukkale-Brunnens die wichtigsten betroffenen Akteure mit kurzen Statements zu Wort kommen. Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) und der zuständige Stadtrat Hans Panhoff sollen ebenso zu hören sein wie Mitarbeiter des Kinderbauernhofs und Besucher des Jugendclubs Kreuzer – beide Einrichtungen sind im Park gelegen. Neben weiteren Stimmen werden sich auch Vertreter der Flüchtlinge und Roma, die sich im Park aufhalten, äußern. Das öffentliche Hearing moderiert radio eins-Programmchef Robert Skuppin.
Im Anschluss geht es bei einem dreistündigen Forum im Jugendclub darum, sich in offenen Gruppen mit verschiedenen Themen auseinanderzusetzen, zu diskutieren und Lösungsvorschläge anzustoßen. Die Konflikte im Park, der Drogenhandel und die Flüchtlingsproblematik sollen ebenso angesprochen werden wie die Pflege des Parks und die Erhöhung seiner Attraktivität für Familien. Abschließend werden die entwickelten Ideen in einem Plenum präsentiert – im Idealfall in einer Form, auf die sich in der Folgezeit aufbauen lässt.
Weitere Informationen zur Veranstaltung gibt es hier.