Dass der Null-Toleranz-Kurs gegen Drogen, wie er im Görlitzer Park seit Ende März gilt, nichts bringt, sollte eine Senats-Anfrage des Grünen-Abgeordneten Benedikt Lux vom 21. Juli demonstrieren. Fürs Sortieren der erbetenen Statistiken benötigte die Polizei Zeit. Zwischenzeitlich war Ende Juli bereits eine Linken-Anfrage zum Thema mit dem Senats-Statement beantwortet worden, der Drogenhandel im Park habe sich seit März „nicht grundlegend geändert“ – ohne dass schon Zahlen dazu existierten.
Diese liegen nun, mehr oder weniger erhellend, mit Antworten des CDU-Innenstaatssekretärs Bernd Krömer an den Frager Lux vor. Bestätigt fühlen wird sich dadurch die liberale Coffee-Shop-Fraktion um Monika Hermann (Grüne), während Law-and-Order-Befürworter im Sinne von Senator Frank Henkel (CDU) Beweise für das fixe Funktionieren ihres Rezeptes wohl noch finden müssen.
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Lux’ zweite Frage, wie viele Delikte davon mit Marihuana zu tun hätten, geht denn auch dem Verdacht nach, hier werde amtlich ein Bagatellenberg erzeugt. Zwar kann die Verwaltung spezifische Marihuana-Delikte nicht erfassen, man räumt aber ein, meist gehe es um diesen Stoff. Sichergestellt wurden 628-mal Minimengen im vormals erlaubten 15 Gramm-Rahmen, 28-mal Mengen darüber. 2014 bis Juli 2015 kassierte die Görli-Polizei 15,6 Kilo Marihuana, andere Drogen bleiben jeweils weit unter einem Kilo. Inhaftierungen gab es seit März im Marihuana-Kontext keine. 2014 waren 474 Görli-Besucher ins Gefängnis gewandert, seit Ende März (wegen anderer Drogen, anderer Delikte) 207. Wird die Polizei an diesem Ort nur verheizt? Görli-Streifen kosteten 2014 insgesamt 30.079 Einsatzstunden, dieses Jahr (bis 22. Juli) sind es bereits 38.236 Stunden.