Die kleinen und großen Sorgen fangen schon im Schulalltag an: Streit, ungerechte Behandlung, Mobbing – und ja – manchmal auch Liebeskummer. In solchen Situationen fehlt Schülern oft ein offenes Ohr und Jemand mit Erfahrung, der ihnen Rat geben kann. Eltern haben häufig keine Zeit oder Verständnis – die Großeltern wohnen vielleicht zu weit weg.
Die pensionierte Sozialarbeiterin Christiane Richter machte sich ihre Gedanken über diese Problematik und gründete 2001 den Verein Seniorpartner in School. Grundgedanke des Projekts: Senioren gehen an Schulen und entwickeln dort zusammen mit den Schülern Strategien zur gewaltfreien Lösung von Konflikten. Die Idee kam Frau Richter vor allem, weil sie nach einem Weg suchte, dem Konflikt zwischen den Generationen entgegenzuwirken und außerdem das Gewaltpotenzial vieler Jugendlicher zu reduzieren. Und sie stellte sich auch die Frage, warum so viele Engagierte im Alter ihr Engagement aufgeben. Motivation musste her.
Generationenübergreifender Kontakt
Die Arbeit zwischen Jung und Alt fördert zudem den toleranten Umgang miteinander. Christiane Richter weiß von den „Stärken ihrer Generation und den Problemen vieler Kinder“. „Um den Konflikt zwischen den Generationen langfristig zu entschärfen, muss bereits bei unseren Kindern angesetzt werden. Soziale Kompetenzen spielen dabei eine entscheidende Rolle“, findet sie. Doch bevor es in die Schulen geht, besuchen die älteren Menschen Seminare und erhalten dort Fachwissen im Bereich Mediation. Heute wirken bundesweit rund 800 ehrenamtlich Engagierte im Projekt mit.
Die Zusammenarbeit zwischen den Generationen soll verhindern, dass sich Konflikte unter den Schülern hochschaukeln. Und eben jene Schüler finden die Arbeit der Ehrenamtlichen im Rentenalter gut: „Sie hören zu. Haben Zeit. Und sie versuchen, dass es einem besser geht. Außerdem haben sie viel Lebenserfahrung!“ Nicht immer können die Seniorpartner schlichten. Dafür liegen die Probleme manchmal einfach zu tief. Dann vermittelt man die Betroffenen an eine psychologische Betreuung. Diese gibt es aber nicht nur für Schüler: Einmal im Monat sprechen die Mediatoren mit professionellen Supervisoren über ihre Erlebnisse.
Älteren Menschen eine sinnvolle Lebensaufgabe zu geben, neu gewonnene Erkenntnisse, die Förderung und Gründung von neuen Vereinen – das alles gibt Christiane Richter Kraft und die Gewissheit, hier eine Brücke zwischen Jung und Alt geschaffen zu haben.
Das Projekt Seniorpartner in School e.V. sucht immer ehrenamtliche Seniorpartner für Berliner Schulen.
Die Mitarbeit im Verein „Seniorpartner in School e.V.“ ist für alle das Richtige, die nicht mehr im Berufsleben stehen, gerne Kontakt zu Kindern und Jugendlichen suchen und sich weiterhin sinnvoll engagieren möchten. Ab dem Frühjahr 2014 bietet der Verein eine kostenlose 80-stündige Weiterbildung an, die Voraussetzung für die Mitarbeit im Verein ist. Sie vermittelt Grundlagen in Mediation, Gesprächsführung und Bildungsbegleitung.
Ein informatives Kennenlern-Treffen findet am Montag, den 10. Februar von 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr im Rathaus Schöneberg im Kennedy-Saal statt.
Bei wem das Projekt Interesse geweckt hat und wer mitwirken möchte, der erfährt hier mehr.