Doch natürlich lohnt sich der Spaziergang durch die Straßen längs der Königsallee nicht nur in Sachen Neidfaktor. Auch architektonisch kann man eine Menge lernen. Viele Villen stammen nämlich noch vom Anfang des letzten Jahrhunderts. Und was sich dazwischen an neueren Häusern angesiedelt hat, ist auch nicht eben uninteressant. Ob mediterran, fernöstlich oder alpenländisch angehaucht – hier findet sich für jeden Geschmack die passende Bleibe. Aber weil die meisten Domizile natürlich schon vergeben sind, wird rund um den Halensee, der bereits um 1900 dank des „Lunaparks“ zu den liebsten Naherholungszielen der Berliner gehörte, fleißig gebaut.
Wohnen mit Seeblick
Ganz ähnlich verhält es sich auch an den Ufern von Dianasee, Koenigssee, Herthasee und Hubertussee. Sie alle wurden – als die Wohnlage um die Jahrhundertwende als en vogue galt – künstlich angelegt, um das Sumpfland zu entwässern und Bauland zu schaffen. Bis heute ist es deshalb nicht ganz leicht, an die Seeufer zu gelangen. Die meisten Villen am Wasser besitzen nämlich ein eigenes Ufergrundstück und wer die öffentlichen Bereiche besuchen möchte, muss schon ein wenige die Augen offen halten, um die häufig recht schmalen Zugänge nicht zu übersehen.
Wer sich mit dem zufrieden gibt, was da ist, der wird hier trotzdem seine Freude haben. Schließlich liegen die vier Seen der Grunewaldseenkette meist ziemlich verträumt und romantisch da, umgeben von alten Bäumen und wild wuchernden Hecken. Auf dem Wasser treiben Seerosen und bei unserem Spaziergang sind ein paar vereinzelte Angler die einzigen Besucher am Seeufer. Das kann dann schon zu einem kleinen Schock führen, wenn man ganz im Norden der Koenigsallee dann plötzlich wieder auf den Richtung Ku’damm brausenden Verkehr trifft.