Die Wände sind in einem mittelbraunen Stoff eingekleidet, Bilder verschiedenster Größen hängen an ihnen, allesamt dunkel gehalten. Die Farben Grau, Schwarz und Dunkelblau dominieren, die Bildränder flackern eigenartig. Es ist ein warmes, orangefarbenes Glimmen – kein Industrielicht. Kerzenschein vielleicht. Das Flackerlicht beleuchtet nicht das Bild, sondern dessen Konturen. Unüblich. Was soll das und wo ist die Lichtquelle?
Die Bilder des rumänischen Künstlers Victor Man sind für sich genommen schon einnehmend genug, in Zusammenspiel mit der extravaganten Präsentation allerdings verstärken sie die Fiktion einer düsteren Welt nachhaltig. Man läuft durch die KunstHalle der Deutschen Bank und denkt an dunkle Gemäuer, an Kellerkatakomben, an schwarze Höhlen. Handwerklich sind die Arbeiten unbestritten hervorragend und auch konzeptionell – und das gilt für jedes einzelne Bild als auch für ihr Zusammenspiel – ist die Ausstellung stark.
Schwarze Romantik und Sado-Maso-Bilder
Da sind Bilder, die an Höhlenmalerei erinnern, andere wiederum zitieren die Kirchenmalerei. Gleich mehrfach hat der Künstler ein surreales Motiv verarbeitet, das auch ein bisschen an die schwarze Romantik erinnert: Personen, vom Hals abwärts ab gezeichnet, sitzen auf Stühlen, einen Kopf – und nur den Kopf, ohne Körper – in den Schoß gebettet. Ist es der eigene? Und was hat es mit den Schlieren über den schwarzäugigen Schädeln auf sich? Ist es die Seele, die entgleitet?
Am Ende der Ausstellung bleiben Befremden, Faszination und ein wohliger Schauer zurück. Alles irgendwie auf einmal. Vielleicht, so könnte man vermuten, ist es kein Zufall, dass sich „Zephir“ auf Vampir reimt. Dass der Künstler Victor Man aus Transsilvanien kommt, dass er möglicherweise alle Bilder in der Nacht gemalt hat und dass er vielleicht auch die anzitierten Kunstepochen eben nicht nur anzitiert, sondern miterlebt hat, befeuern den Gedanke noch. Jetzt wird es doch zu unheimlich. Schnell raus aus dem Zwielicht und dem Wind der Dunkelheit.
Weitere Infos zur Ausstellung und begleitenden Veranstaltungen gibt’s hier: www.deutsche-bank-kunsthalle.de