Niemand hat mehr die Absicht, eine Wippe zu bauen. Das Einheits- und Freiheitsdenkmal, dessen Kosten – wie jüngst vom Tagesspiegel berichtet – schon vor Baubeginn um ein Drittel gestiegen sind, wird nicht errichtet. Bundestagsabgeordnete von SPD und CDU bereiten einen entsprechenden Beschluss vor, der bereits an diesem Mittwoch im Haushaltsausschuss verabschiedet werden soll. Dies bestätigten Mitglieder des Gremiums übereinstimmend nach einer vorbereitenden Sitzung am Dienstag.
Sogar die Chefs griffen ein
Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass ein neuer Anlauf für ein Einheitsdenkmal genommen wird, mit einem anderen Entwurf, an einem anderen Ort. Unverständnis herrschte im Bundestag dem Vernehmen nach wohl auch über die vielen Auflagen zu Denkmal- und Artenschutz sowie das aufwendige und zeitraubende Genehmigungsverfahren für das Projekt bei den Berliner Baubehörden. Sogar „nicht sichtbare und unzugängliche“ Teile vom Ziegelstein-Gewölbe des historischen Sockels sollten aufwendig restauriert werden. Das nährte Gerüchte, wonach das Projekt weder beim Bezirk noch beim Senat die ganz starken Befürworter hatte. Dass die Fledermäuse, die darin nisteten, außerdem noch umgesiedelt werden mussten, kam noch hinzu.
Weil die Auseinandersetzung um Genehmigungen und Auflagen irgendwann derart verhärtet waren, griffen schließlich sogar die Chefs ein: Doch die Einigung von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) mit der von Berlin in den Bundestag gewechselten Staatsministerin für Kultur Monika Grütters (CDU) rettete das Einheitsdenkmal nur vorübergehend.
„Nachtragsvereinbarung“ mit den Architekten Milla und Partner
Der Entwurf für das Freiheits- und Einheitsdenkmal war ursprünglich durch die Choreografin Sasha Waltz und den Architekten Milla und Partner gemeinsam gestaltet worden und ging im Jahr 2007 als Sieger aus einem Wettbewerb hervor. Der Bundestag hatte dessen Bau beschlossen. Im Jahr 2012 stieg Sasha Waltz aus der Planung der etwa 50 Meter langen begehbaren Schale aus, die sich neigen sollte, wenn sich genug Erwachsene auf einer Seite versammeln.