Es gibt Straßen und Gassen, die den Namen von Weill, dem musikalischen Kollaborateur Bertolt Brechts bei der „Dreigroschenoper“, tragen. Doch Professor Dr. Walter Londong, Vizepräsident der Kurt-Weill-Gesellschaft Dessau, wusste bei der Einweihung der neu gestalteten Grünfläche in der Hellen Mitte zu berichten, dass es sich um den einzigen Platz handelt, der nach dem bedeutenden Komponisten des 20. Jahrhunderts benannt ist.
Bis 2012 glich das Areal zwischen Kastanienallee, Janusz-Korczak- und Senftenberger Straße einer wilden Grünfläche mit Trampelpfaden. Dank der Priorisierung des Bezirksamts Marzahn-Hellersdorf und der Unterstützung mit Fördermitteln durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung konnte vorletztes Jahr die Umgestaltung beginnen, in die gut 280.000 Euro flossen. Kurt Weill steht dabei nicht nur auf dem Straßenschild, sondern spielte auch in den Überlegungen der verantwortlichen Landschaftsarchitektin Gabriele Wilheim-Stemberger eine große Rolle. Ein Plattenband entlang des Hauptwegs enthält die Städtenamen der wichtigsten Lebensstationen des Komponisten, von Dessau bis New York. Außerdem sind mehrere Sitzobjekte nach Motiven aus seinem Leben und Schaffen gestaltet.
Erste Gebrauchsspuren
Angelika Keil, ehrenamtliche Bibliothekarin in der Peter-Weiß-Bibliothek, ging auf die Straßennamen der Hellen Mitte ein, während Professor Londong einen Überblick über die Vita des Komponisten gab. „Weills Arbeit in Deutschland konnte nur durch Nazis gestoppt werden“, so der Experte. In den 1930er Jahren floh Weill nach massiven Störungen seiner Vorführungen zunächst nach Paris und emigrierte 1935 in die USA, wo er später große Erfolge am Broadway feiern sollte.