Ekaterina Koroleva wurde in Russland geboren. Mit zwei Jahren zog sie 1985 mit ihrer Familie nach Berlin und wuchs im Norden der Stadt auf. Nach der Schule studierte sie Grafikdesign und ging für ein Praktikum und einen Sprachkurs nach Rom. Ihre Heimatstadt Berlin rief sie aber bald wieder zurück und 2010 machte sie sich als Illustratorin selbstständig. Mittlerweile arbeitet die 34-Jährige für Magazine, Unternehmen und eröffnete in diesem Jahr ihre erste Ausstellung in Frankfurt.
QIEZ: Wie lange malst du schon?
Ekaterina Koroleva: „Ich habe schon als Kind angefangen meine Beine zu bemalen oder die senfgelbe Samtcouch meiner Eltern. Meine Mutter arbeitet als Kunstlehrerin an der russischen Botschaft und hat mich früh kreativ gefördert. Mit circa 14 Jahren habe ich dann Privatunterricht bei einem russischen Kunstlehrer bekommen. Aber auch im regulären Unterricht habe ich mich weniger für Mathe und Physik, sondern für tolle Editorials in Magazinen interessiert. Es kam auch mal vor, dass ich lieber meine Mitschüler am Heftrand karikiert habe.“
Q.: Wie würdest du deinen Malstil beschreiben?
E.: „Mein Stil hat einen handwerklichen Charakter. Ich stelle alles per Hand her, ob nun mit Bleistift oder Tusche. Zudem sind meine Bilder sehr feminin und farblich verspielt. Beeinflusst werde ich dabei durch die russischen Märchen und Kinderbücher aus meiner Kindheit und den darin gezeigten niedlichen Figuren mit roten Bäckchen und traditionellen Gewändern mit Folkloremustern. Also zum Beispiel Tscheburaschka oder der Hase und Wolf.“
Q.: Warum fokussierst du dich so sehr auf Frauen?
E.: „Ich habe neun Jahre im Friedrichstadtpalast getanzt und da war ich stets von diesen schönen Showtänzerinnen mit ihren langen Beinen umgeben. Das hat mich auf jeden Fall geprägt. Die weibliche Silhouette fasziniert mich bis heute. Schließlich sind Frauen höchst ästhetisch und wandelbar. Oftmals reduziere ich meine Zeichnungen auf das Gesicht oder sogar nur auf den Blick – ich werde einfach nicht müde Frauen zu zeichnen. Sehe ich zum Beispiel eine Frau in der Bahn mit einer tollen Nase, dann versuche ich mir die Form zu merken für meine Bilder.“
Q.: Was inspiriert dich an Berlin?
E.: „Berlin ist meine Inspiration Nummer eins. Die Stadt ist visuell unglaublich reizvoll. Hier stehen Neubauten neben urigen Perlen mit Lampen aus dem Osten. Neben der Architektur gibt es hier ein riesiges Kunstangebot – ständig eröffnet eine neue Ausstellung. Mich inspiriert hier aber auch das fantastische Essen, das es hier in enorm guter Qualität gibt. Wenn ich dann selbst zu Hause neue Rezepte ausprobiere, dann fühle ich mich besonders kreativ.“
Berlin hat in Ekaterinas Illustrationsarbeit sogar schon einmal eine Hauptrolle gespielt. Für einen großen Autohersteller fertigte sie Zeichnungen zu den Bezirken an. Dafür startete sie einen Aufruf über Facebook und sammelte Schlagworte, die Menschen mit Berlin verbinden. Mittlerweile gibt es diese Arbeit auch als Postkarten-Motiv: Hier trifft Kottbusser Tor auf Marlene Dietrich und Disco-Kugel.
Q.: In welchem Kiez wohnst du und hast du einen Lieblingsort in Berlin?
E.: „Ich wohne im Prenzlauer Berg Nähe Schönhauser Allee. Fernab von den Muttis (grinst). Einen Lieblingsort habe ich nicht. Ich habe ein schnelles Rad, daher bin ich überall anzutreffen. Ich schätze gerade die Abwechslung in den Bezirken, so bin ich am Wochenende bei schönem Wetter gerne auf dem Tempelhofer Feld. Aber auch in Kreuzberg verbringe ich gerne meine Freizeit und spiele Tischtennis.“
Q.: Was magst du am liebsten und was am wenigsten an Berlin?
E.: „Vor allem wenn ich auf Reisen war, wie zuletzt in Portugal, dann fällt mir schon auf, dass es hier viele schlecht gelaunte Menschen gibt. Richtig toll wiederum sind die Kieze mit ihrem eigenen Kosmos. Du wirst in der Stadt einfach mitgezogen, hier fangen ja auch die Trends an.“
Q.: Wieso hast du dich für ein Q mit Blumen entschieden?
E.: „Ich male und experimentiere gerade viel mit floralen Elementen. Ich wollte diese Art von Gestaltung nicht nur auf illustrative Zeichnungen beschränken, sondern auch auf Typografie erweitern.“
Q.: Was interessiert dich am meisten auf QIEZ?
E.: „Ich glaube alle Rubriken, die sich mit Essen und Kultur befassen. Das sind für mich Bereiche, die untrennbar sind.“
Q.: Was sind deine nächsten Projekte?
E.: „Ich plane gerade eine Ausstellung für 2018 in Berlin und auch ein schönes Projekt mit dem Berlinograd Blog ist in der Mache. Regelmäßige Updates gibt es auf meiner Instagram-Seite.“
Die Bilder von Ekaterina Koroleva sind beim Berliner Art-Shop Junique erhältlich. Hier kannst du unter anderem ihre Horoskop-Serie erstehen (ab 12,90 Euro). Auf Etsy sind signierte, limitierte Prints erhältlich. Die Drucke fangen dort bei circa 65 Euro an.