Bei nassem Winterwetter und mit Blick auf diverse Baugerüste fand die Eröffnungsfeier des Gedenkorts Rummelsburg statt. Vor dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Haftanstalt in der Hauptstraße 8 wurden drei hohe Metallstelen enthüllt, die mit Tafeln versehen der Erinnerung an die düstere Geschichte des Orts dienen sollen. Ihre Höhe entspricht der der früheren Gefängnismauern. Weitere Stelen auf dem Gelände informieren über die Biografien von insgesamt 18 Insassen des früheren Arbeitshauses und späteren DDR-Gefängnisses.
Der von einer Anwohnerinitiative ins Rollen gebrachte Prozess zur Einrichtung des Gedenkorts wurde in den letzten zwei Jahren von einem Runden Tisch unter Mitwirkung des Bezirksamts weitergeführt. Für den anonymen Wettbewerb zur Gestaltung, den Helga Lieser und ihre Kooperationspartner gewannen, konnten nur wenige Monate veranschlagt werden. Grund war die Finanzierung: Die rund 250.000 Euro kamen zu 40 Prozent vom Bezirk; ein großer Teil stammte jedoch aus dem „Mauerfonds“ der Bundesregierung – diese Mittel mussten bis Ende 2014 zweckgebunden ausgegeben werden.
Initiative von Anwohnern
Noch in der Kaiserzeit, Ende der 1870er Jahre, entstand vor Ort das Städtische Arbeitshaus, in dem einerseits die jungen Bewohner des benachbarten Waisenhauses arbeiten mussten, andererseits sozial ‚auffällige‘ Menschen untergebracht wurden. Während des Nationalsozialismus trat dieser zweite Aspekt in den Vordergrund: Die Nazis sperrten in Rummelsburg missliebige Personen unterschiedlicher Art ein, darunter Homosexuelle und Prostituierte. Der Ort wurde zur Sammelanstalt für sogenannte „Asoziale“; 30 jüdische Insassen wurden 1941 abtransportiert und ermordet. Auch in der Zeit als zentrale DDR-Haftanstalt für Ost-Berlin saßen Menschen wegen „asozialem Verhalten“ ein; ebenso wie politische Häftlinge, die sich ihre Zellen mit gewöhnlichen Straftätern teilen mussten.