„Die Idee war, einen Spender für gebrauchte Einkaufstüten so zu gestalten, dass er den Marktplatz in Spandau auch als schönes Objekt bereichert“, sagt Corinna Vosse von der KlimaWerkstatt. Ein großes Problem der Plastikflut in unserem Shoppingalltag sei außerdem, dass Plastik am Ende oft im Meer und im Bauch von Fischen landen würde, aus dem es jetzt symbolisch von den Spandauern herausgeholt werden könne. Und der „Havelzander“ passe eben einfach zum Bezirk.
Der pinke Fisch ist aber nur ein Teil der Bewegung gegen unnötige Ressourcenverschwendung durch Plastiktüten im Kiez. Auch Stoffbeutel haben die Spandauer der Klimawerkstatt gespendet. Sie wurden eingefärbt, bedruckt und so zu „Taschen des Vertrauens“ gemacht. An den Marktständen bekommt jeder Käufer sie kostenlos. Ein Zettel weist darauf hin, dass sie Markteigentum sind und rund um die Einkaufsstraße kursieren sollen. Ein witziges Extra sind kleine Kärtchen an den Taschen, auf denen sich jeder verewigen kann, der einen Beutel geliehen und später zurückgegeben hat.
Eine Belohnung für den Verzicht
Wer sich darauf einlässt, plastefrei über den Markt zu kommen, wird sogar belohnt. Die Standbetreiber stempeln den tütenfreien Einkauf auf einer Bonuskarte ab. Für zehn Mal Verzicht gibt es ein Geschenk für die Küche. Doch auch unabhängig davon ist man in Spandau schon hoch motiviert, der Plastikttüte den Garaus zu machen: „Viele ältere Menschen kommen sowieso schon mit Stofftaschen“, beobachtet Corinna Vosse und auch manche Marktverkäufer zögen schon mit. „Einige geben Handtüten nicht mehr kostenlos raus, andere verweisen gezielt auf den neuen Spender für gebrauchte Einkaufstüten zum Verpacken“.
Und weil das alles so gut funktioniert, hält man in der Klimawerkstatt den „Pink Zander“ für ein Erfolgsmodell: „Ich würde mir das in allen Bezirken wünschen, dass man da einfach eine Gebrauchttasche bekommt“, so Vosse. Gerade stellt sie Infomaterial zusammen, um ihr Wissen und die Erfahrungen rund um den fairen Fisch an Bezirksämter in ganz Berlin weiterzugeben. Vielleicht gibt es dann bald einen „Blue Fish“ in Köpenick oder einen „Red Fox“ in Reinickendorf, der uns zum Umweltschutz motiviert?