Moderne Radbahn

Volle Fahrt voraus: Überdachtes Radeln unter der U1

So könnte der Radweg aussehen: Fast 9 Kilometer lang soll die überdachte Strecke werden.
So könnte der Radweg aussehen: Fast 9 Kilometer lang soll die überdachte Strecke werden.
Unbeständiges Wetter, aggressive Autofahrer: Radfahren in Berlin ist oft mühsam. Unter den Gleisen der U-Bahnlinie 1 soll Berlins erste Radbahn entstehen. Nun ist der erste Schritt auf dem Weg zur Realisierung in Sichtweite.

Fahrradfahrer in Berlin wissen, dass das Radeln durch die Stadt eher einem Straßenkampf gleicht: Kaputte oder gar fehlende Radwege, rücksichtslose Autofahrer und unzählige Baustellen bereiten beständig Ärger statt Freude. Das könnte bald ein Ende haben, zumindest auf einer Achse quer durch Berlin. Der Verein paper planes, ein Team aus acht Berlinern, plant eine neun Kilometer lange, überdachte Trasse unter der Hochbahnstrecke der U1.

Bereits 2015 kam paper planes die Idee für die Radbahn vom Zoo bis zur Oberbaumbrücke – mitten durch eine Stadt, die sich in ständigem Umbruch befindet. Im Mai 2017 präsentierte der Verein dann auf 130 Seiten seine Potenzialanalyse, mit der die Vision Radbahn zu einem Berliner Projekt werden sollte.

Nun wurde bekannt gegeben, dass die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz nächstes Jahr eine Machbarkeitsstudie über einen Abschnitt der Radbahn in Auftrag geben will. Für das Teilstück zwischen dem Kottbusser und Schlesischem Tor soll untersucht werden, ob die Radbahn umsetzbar wäre. Ein erster wichtiger Schritt für Stadtplaner von paper planes.

„Wir sind sehr zuversichtlich, dass mit ein bisschen politischem Willen unser Projekt schon bald in die Tat umgesetzt werden kann“, so Architekt Mathias Heskamp, Vorsitzender von paper planes. Dabei soll die Radbahn mehr sein als nur eine schnelle Verbindung zwischen Zoo und Warschauer Straße: „Mit diesem Projekt blicken wir in die Zukunft. Durch neue Technologien, soziale Innovationen und Megatrends wird sich der städtische Raum in Zukunft ganz anders darstellen als heute.“ So sind an den U-Bahnhöfen Mobilitätshubs mit Fahrradparkplätzen, Ladestationen für E-Cars und E-Bikes und Leihfahrräder geplant. Cafés, Bänke und etwas Grün entlang der Fahrbahn sollen den ruhigen Gegenpol zur Fortbewegungswelle bieten.

Dass die Umsetzung der Radbahn nicht einfach werden wird, ist  paper planes durchaus bewusst. „Wir könnten uns auch vorstellen, erstmal nur eine Teilstrecke umzubauen als Laborversuch quasi“, erzählt Mathias Heskamp. Die Kosten würden je nach Standard zwischen 13 und 27 Millionen Euro liegen.  

Wer den gemeinnützigen Verein paper planes unterstützen will, kann spenden oder das Buch Radbahn. Eine Potenzialstudie kaufen.

Bahnhof Zoo, Hardenbergplatz, 10623 Berlin

Telefon 030 2971055

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