Radfahren in Berlin ist mehr Frust als Lust. Baustellen, Glasscherben und enge Radwege – es ist wie ein Fluch. Und der größte Feind des Radfahrers? Na klar, der Autofahrer. 17 Radfahrer sind im letzten Jahr im Berliner Verkehr ums Leben gekommen. Dagegen geht der Senat nun vor: Radschnellwege mit vier Meter breiten Spuren, guter Beleuchtung, direkter Streckenführung und glattem Belag sollen das Radeln attraktiver machen. Durch die ganze Stadt sollen die sogenannten Fahrrad-Highways führen, damit vor allem Radfahrer aus den Außenbezirken schneller in die Innenstadt kommen – ein Anreiz, auch für längere Strecken das Auto stehen zu lassen.
Der Senat für Verkehr hat hierfür 30 mögliche Trassen untersuchen lassen; zwölf sind in die engere Auswahl gekommen. Die Best-Note 1,9 erhielt die Verbindung zwischen der Autobahn A 113 und dem Teltowkanal im Südosten der Stadt. Hier könnte sich die Fahrtzeit auf dem Rad von Neukölln nach Adlershof von 36 auch 22 Minuten verkürzen.
Auch die ehemalige Stammbahn-Trasse könnte zu einem Radweg umgebaut werden. Die Strecke führt durch Schöneberg und Steglitz nach Lichterfelde und erhielt in der Gesamtbewertung vom Senat die Note 2,5. Hier hätten Radfahrer von Lichterfelde West bis zum Potsdamer Platz freie Bahn und das in knackigen 25 statt 44 Minuten. Alle anderen Routenvorschläge kannst du der Grafik von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz entnehmen.
Umdenken in Berlin – Radschnellwege festlegen
Bis Ende des Jahres will der Senat die endgültigen Strecken für die Radschnellwege festlegen. Wann genau mit der Umsetzung begonnen wird, steht aber noch in den Sternen. Die Höhe der anfallenden Kosten ist ebenfalls unklar. Mit eigenen Trassen für Radfahrer würde das Radeln aber nicht nur schneller und sicherer werden, Radschnellwege als echte Alternative für Autofahrer können Staus vermeiden und Abgase reduzieren. Die Stadt plant derzeit auch andere nachhaltige Verkehrsprojekte: wie in Stuttgart soll ein Verbot von Dieselfahrzeugen in der Innenstadt für saubere Luft sorgen und die Straße Unter den Linden könnte bald zur autofreien Flaniermeile werden.