Ich radel, also bin ich

Fünf Radfahrtypen, die garantiert nerven

Stylisch und hip: Alles was hier zählt, ist die Optik. Dabei ist das Fixie eigentlich komplett verkehrsuntauglich, weil es keinen Freilauf besitzt.
Stylisch und hip: Alles was hier zählt, ist die Optik. Dabei ist das Fixie eigentlich komplett verkehrsuntauglich, weil es keinen Freilauf besitzt.
Das Aufploppen der Pop-up-Radwege hat viele Berliner*innen zum Drahtesel greifen lassen. Doch das Radeln in Berlin kann manchmal echt die Hölle sein! QIEZ stellt dir verschiedene Stereotypen vor, mit denen du in der Stadt um die Wette fährst.

Die Sicherheitsfanatiker

Helm, Schutzweste, Rückspiegel und gerne noch ein bis zwei Satteltaschen. Die sicheren Radler haben einiges an Bord, bevor sie mit dem Zweirad starten. Sicherheit geht schließlich vor. Und gegen diese Maßnahmen darf man natürlich nichts sagen. Komisch ist nur, dass die Safeties oft derart unsicher und wackelig unterwegs sind, dass sie bei der Autoschlange selbstverständlich hinter dem letzten Auto rechts stehen bleiben (das Vorfahren damit definitiv blockieren) und auch beim Thema Tempo eher den gemütlichen Gang einlegen, so dass sie doch dezent nerven, wenn sie 100 Meter vor der gelben Ampel sicherheitshalber schon mal bremsen.

Die Stylischen

Sie fahren nicht irgendein Fahrrad. Nein, sie fahren DAS Fahrrad. Denn das spiegelt wahlweise ihr Stylisch-Sein wider – ein Fixie muss unter den Hintern – oder ihren windschnittigen, sportlicheren Ansatz. In dem Fall kommt natürlich nur ein Rennrad in Frage: Vintage, farbiges Lenkerband, Sattel von Brooks. Zwar sind die extradünnen Reifen weder für die holprigen Fahrradwege noch für die splittergefluteten Bezirke wie Neukölln oder Friedrichshain-Kreuzberg geeignet. Ist egal. Die Optik zählt. Peinlich wird das nur, wenn man oder frau so gar nicht damit umgehen kann. Dann ist es sicherlich allein genommen immer noch ein schickes Bike. Nur er/sie sieht so tiefergelegt mit rausgestrecktem Po und ungelenk im Lenker hängend komisch aus. Doof irgendwie. Und am coolen Ziel vorbei.

Die Anfahrer

Dagegen kann man sich über die dritte Kategorie stets köstlich amüsieren. Man muss hinter den Anfahrern an der roten Ampel stehen und darf sich freuen, wenn es grün wird und sie Gas geben. Im wahrsten Sinne, denn sie scheinen auf wundersame Weise ihr Zwei- mit einem Vierrad zu verwechseln, fahren also in einem derart niedrigen Gang an, dass sie sich erst mal mächtig abstrampeln müssen, um nach den ersten schweren zehn Metern – das haben sie in der Fahrschule so gelernt – in den nächsten Gang hochzuschalten. Jetzt könnten sie eigentlich gemütlich weiterfahren, wenn, ja wenn da nicht schon die nächste rote Ampel käme und das höchst amüsante Spiel wieder von vorne losgeht.

Die Schleicher

Wenn man es nicht besser wüsste, möchte man glauben, sie fahren rückwärts. Da gibt es zum einen das gefürchtete Freundinnen- oder Frische-Mamis-Doppel, das auf der gemeinsamen Strecke endlich mal dazukommt, sich ausgiebig auszutauschen. Das kostet schon so viel Energie, dass dabei nur Schritttempo drin ist. Ähnlich verhält es sich mit den Sonntagsfahrern, die solo ihren ganz eigenen Rhythmus finden. Die stresst rein gar nichts und so fahren sie auch. Da man es selbst aber in der Regel eilig hat, nerven sie natürlich ungemein.

Die Raser

Ihr Ziel erreichen dagegen die Raser immer als erste, ohne Rücksicht auf Verluste. Abgesehen davon, dass sie ähnlich nerven wie die Nah-Auffahrer auf der Straße, kann das Rasen böse enden. Ist ihnen natürlich egal. Sie sind die Könige der Straße und nehmen im Zweifel ein paar Fußgänger mit, pöbeln Autofahrer an und kennen weder Vorfahrtsregeln noch Ampeln. Ihr natürlicher Todfeind ist übrigens der Tourist. Da möchte man ihnen einmal den Aufenthalt als akut gefährdete Fußgänger in der Fahrrad-Hauptstadt Amsterdam empfehlen. Vielleicht kämen sie dann zur Vernunft.

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