Was der BER für Berlin ist, ist für Tempelhof-Schöneberg ein 200 Meter kurzer Radweg. Mit genau sieben Jahren Verzögerung soll nun eine kleine, aber wichtige Lücke im Radnetz geschlossen werden, nämlich an der Bülowstraße.
Rückblende: Im August 2007 wird im Nelly-Sachs-Park zwischen Dennewitzstraße und Flottwellstraße ein schöner, vier Meter breiter Weg asphaltiert, als Teil einer schnellen Radverbindung vom Potsdamer Platz zum Südkreuz. Doch der Parkweg endet im Gegenverkehr der stark befahrenen Bülowstraße.
Sowohl Senat als auch Bezirk zeigten sich zerknirscht, dass eine derart gefährliche Situation entstanden sei nach mehreren Jahren Planung. „Das gibt zwangsläufig Konflikte mit Fußgängern“, prophezeite Holger Schnaars von der Anwohnerinitiative bereits damals. Ein Senatsplaner versicherte auf Anfrage des Tagesspiegels, dass bis 2008 ein zweispuriger Radweg an der Bülowstraße gebaut werde.
Der Baubeginn ist nun vor wenigen Tagen erfolgt, die Fertigstellung für den 25. August terminiert. Nicht nur hinsichtlich der Bauverzögerung nimmt es der Radweg mit dem BER auf, auch beim Planungschaos. Zuletzt fiel einem Anwohner auf, dass einige Eichen dem Radweg im Weg stehen.
Es fehlt an Geld
Nur: Diese Eichen, in Hochbeeten aus Beton, hat der Bezirk erst im Frühjahr 2013 auf dem Gehweg gepflanzt. Den Planern war dies nicht aufgefallen, sagt Schnaars. Im April wurden die Eichen verpflanzt, die Hochbeete wieder abgerissen. Nach einem Jahr. Zudem verschwinden etwa 25 Autoparkplätze auf den rund 200 Metern.
Dem Vernehmen nach fehlte schlicht das Geld für den Radweg, für den 2010 noch 142 000 Euro veranschlagt waren. Ursprünglich sollte der Fernradweg Berlin–Leipzig durch den Nelly-Sachs-Park und die Bülowstraße führen. Die Planung wurde geändert, nun entstand dieser über das Gleisdreieck. Damit war das touristische Fördergeld für die Bülowstraße allerdings weg.
Dass nun zwei Radstrecken vom Potsdamer Platz zum Südkreuz dicht nebeneinander parallel entstehen, ficht die Planer nicht an. Beide Wege seien wichtig angesichts „des stetig steigenden Radverkehrs“. Wann einer der beiden Wege das Südkreuz erreichen wird, ist allerdings offen.
Wie berichtet haben die Planer im Gleisdreieckpark neue Nutzungskonflikte produziert. Denn der Fernradweg wurde unmittelbar neben Kinderspielplätzen und Sportanlagen asphaltiert, ohne Abtrennung. Bei schönem Wetter ist es so voll, dass Radfahrer absteigen müssen.