Wuhlheide - Wäre der legendäre Hauptmann von Köpenick vier Jahre später nach Luxemburg emigriert, hätte er schon in dem Wasser baden können, das im Berliner Osten noch heute aus dem Hahn kommt: Das Wasserwerk Wuhlheide wird in diesen Tagen 100 Jahre alt und hat zumindest in puncto Beständigkeit dem Hauptmann längst den Rang abgelaufen.
Heute ist den Berlinern das Waldgebiet im Osten der Stadt als „Wuhlheide“ bekannt, anno 1914 hieß das Areal noch „Königlicher Forst Coepenick“. Und genau hier wurde vor exakt hundert Jahren das Wasserwerk Wuhlheide gebaut. Grund dafür war die voranschreitende Industrialisierung der Region, gegenwärtig sind die Ufer der Ortsteile Ober- und Niederschöneweide noch immer von Industriebauten, verfallenden Baracken und Industriedenkmälern geprägt.
Industriedenkmal, das ist auch das Stichwort für das Wasserwerk, das als lebendiges Stück Geschichte noch heute für frisches Wasser in den Haushalten der Hauptstadt sorgt. Zwar ist es das drittkleinste unter den Berliner Wasserwerken, dafür muss es aber am härtesten arbeiten: Mit insgesamt 35 Brunnen fördert der Oldie-Bau das mineralreichste und damit – ganz genau – das härteste Wasser Berlins. Die Aufbereitung des Rohwassers erfolgt durch zehn offene Grobfilter, 36 geschlossene Bollmannfilter und vier Manganfilterkammern. Kenner wissen, was gemeint ist, alle anderen können sich die Filteranlagen und Pumpen der Berliner Wasserwerke in geführten Touren anschauen, zum Beispiel in Tegel und Friedrichshagen. Das Wasserwerk Wuhlheide allerdings kann in der Regel leider nicht besichtigt werden.
Außer an diesem Wochenende! Am Samstag, den 17. Mai feiern die Berliner Wasserwerke ihren Jubiliar mit einem Riesenpicknick und vielen Aktionen drumherum. Extra zum Fest werden auch Führungen durch das historische Werk angeboten – nicht nur für Historiker ein Highlight. Alle Infos rund um das Jubiläum gibt’s hier.