Goldhahn und Sampson liegt am Helmholtzplatz, vor fünf Jahren machten Sascha Rimkus und Andreas Klöckner ihr kleines Lebensmittelgeschäft auf. Es ist ein Mix aus Weinhandlung, Kochbücherei und Küche, in der regelmäßig Kochkurse stattfinden – von Bento Japanese Lunch Box bis Schwäb Cusisine.
Die erlesene Produktpalette
Die Regale an den Wänden sind nicht überfüllt, jedes Produkt ist liebevoll mit einer handbeschrifteten Karte versehen. Wenige Artikel, dafür die besten ihrer Art, wollen die beiden verkaufen. Domori-Schokolade aus Italien. Olivenöl aus Spanien, gepresst mit Zitronen oder Rosmarin. Französische Madeleines, verpackt in Holzkistchen. Agrest, der Saft unreifer Trauben, den man zum Würzen nutzt. Das Beste kann, muss aber nicht teuer sein: Es gibt Sojasoße aus Japan für 30, aber auch Senf aus Schwerte für 3,50 Euro.
Früher war in den Räumen die Videothek Negativeland untergebracht, in der es Filme gab, die man kaum woanders her bekam. Im Grunde hat sich in der Dunckerstraße 9 also nicht viel verändert: Es ist ein Laden für Connaisseure geblieben.
Warum Goldhahn und Sampson?
Rimkus und Klöckner haben ihren Laden nach Menschen benannt, die sie gern haben. Zuneigung spielte eine Rolle bei der Auswahl des Namens – wie auch bei den Produkten, die sie anbieten. Und während der Familienname Sampson aus den USA kommt, ist der Name Goldhahn eher bodenständigeren Ursprungs, nämlich aus Bergisch-Gladbach. Ähnlich verhält es sich mit dem, was in den Regalen liegt: Es kann von weit her eintrudeln – oder aber von um die Ecke sein.
Dabei helfen die Inhaber jedem, der nicht genau weiß, welches Gewürz jetzt das Beste für das spezielle indische Gericht ist oder wie man ein Messer schleift.
Andreas Klöckner macht einen Kaffee, auf der Theke stehen saftige Brioches und buttrige Croissants. Ein Kunde kommt rein und verschwindet im hinteren Raum, wo die Regale voll bis oben hin mit Kochbüchern stehen und ein gemütliches Ledersofa gibt es auch, falls man im „The Book of Sake“ oder „Wildpflanzen Salate“ schmökern will.
Mit Kuchen fing alles an
Andreas Klöckner und Sascha Rimkus kommen beide aus der Gastronomie, Rimkus hat das Café Bravo in den Kunstwerken geführt, Klöckner das Cookies Cream. Irgendwann haben sie festgestellt, dass sie die gleiche Vision hatten von einem ganz besonderen Laden. Klöckner, der aus einer Bäckersfamilie stammt, wanderte mit 20 nach Australien aus, reiste, dann fing er an, mit den Kuchen nach Rezepten seiner Mutter Cafés und Restaurants zu beliefern. Am Ende hatte er ein kleines Café in Melbourne, wo vor allem deutschstämmige Juden seinen Käsekuchen bestellten.
Kuchen gibt es natürlich auch im Goldhahn und Sampson. Auf einer Reise nach Ulm hat Rimkus zum Beispiel Ulmer Zuckerbrot, einen Hefezopf mit Marsala und Rosenwasser, das es seit dem Mittelalter gibt, entdeckt und an den Helmholtzplatz geholt. Aktuell ist es ausverkauft. Aber die Croissants entschädigen perfekt.