50. Geburtstag

10 Fun Facts zum Fernsehturm am Alex

Nahaufnahme Fernsehturm am Alexanderplatz
Der Fernsehturm am Alex begeistert längst ganz Deutschland.
Jeder kennt ihn in Berlin und jeder Tourist besucht ihn. Der Fernsehturm am Alexanderplatz ist Kult. Jetzt wird er 50 Jahre alt. Wir wünschen: Happy Birthday! Und haben für dich zehn Fun Facts zur Top-Sehenswürdigkeit.

Telespargel

Der legendäre Berliner Volksmund hat diesen schrägen Spitznamen für den Fernsehturm nicht geprägt, zumal Spargel zugunsten harter Devisen direkt in den Westen verkauft wurde. Glaubwürdiger erscheint also, dass die SED Telespargel etablieren wollte, um den wahren Spitznamen – St. Walter – vergessen zu machen. Den hatte man dem Turm verliehen, weil der Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht mit dem Turm den Westen beeindrucken wollte, doch ein deutlich sichtbares Kreuz am Turm inmitten der kirchenfeindlichen DDR machte Ulbricht zum Gespött der Leute…

Die Rache des Papstes

Das Kreuz mit dem Kreuz begann direkt nach der Eröffnung des Turms, als die Oktobersonne die Kuppel anstrahlte: Ausgerechnet an der Westseite der Außenverkleidung – übrigens aus westdeutschem Kruppstahl – sorgen gut 1000 kleine Pyramiden für diese christliche Reflektion – die sogenannte Rache des Papstes. Die SED-Führung überlegte, die Pyramiden, die verhindern das Luftwirbel entstehen und die Kuppel ins Schwanken gerät, abschleifen zu lassen oder mit Kunststoff zu überziehen, aber beide Lösungen waren zu teuer und hätten zu weiteren optischen Katastrophen führen können. Das Kreuz erstrahlt noch heute.

 

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Ein Beitrag geteilt von Lauren Elyse (@laurengoesabroad) am Sep 19, 2019 um 1:39 PDT

Schwarzarbeit der DDR-Regierung

Nachdem die Planung schon viel Zeit in Anspruch genommen hatte, wollte die Führungsspitze der DDR den Turm so schnell wie möglich fertigstellen. Also wurde am 9. Februar 1965 der finale Entwurf abgesegnet und am 20. März begannen nach erteilter Standortgenehmigung die Abrissarbeiten. Letztere waren mit gut 38 Millionen Mark teurer als die geplanten Gesamtkosten und so mussten die Arbeiten niedergelegt werden. Es gab keine weiteren Sondergenehmigungen mehr. Bauleiter Gerhard Kosel intervenierte und baute schon mal siegesgewiss ohne Genehmigung an dem Prestigeprojekt weiter. So galt der Turm zunächst als Schwarzbau. Deshalb gab es auch keine offizielle und staatstragende Grundsteinlegung.

Mission Standortsuche

Zunächst lag der Wunschort auf den Müggelbergen, was der Reichweite des Sendeturms entgegengekommen wäre. Doch dort hätte der Fernsehturm den Flugverkehr vom Flughafen Schönefeld behindert. Als nächstes wollte man den Turm in den Volkspark Friedrichshain bauen, doch angeblich fehlte das Geld, das 1961 komplett für den Mauerbau draufgegangen war. Drei Jahre später war von Geldmangel keine Rede mehr und der Alexanderplatz wurde zum Standort gekürt. Dafür mussten etliche Häuser abgerissen werden, das verschlang die geplanten Gesamtkosten von 38 Millionen vor Baubeginn. Am Ende kostete der Turm übrigens 131 Millionen…

 

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Ein Beitrag geteilt von Berliner Fernsehturm (@berliner_fernsehturm) am Mai 20, 2019 um 2:30 PDT

40 Sekunden verhindern Sterne

Der Aufzug bewältigt den Höhenunterschied von 203 Metern in 40 Sekunden. Zwar ist das Tempo schnell genug für Gäste, die sich einen Blick über Berlin gönnen wollen, für die Küche ist es ein Problem. Denn neben zwei Besucher-Fahrstühlen gibt es einen Betriebsaufzug, der das Restaurant mit Speisen und Getränken aus der Küche versorgt. Die wurde aus Sicherheitsgründen am Fuß des Turmes eingerichtet. Eine Sterne-Küche wird es deshalb im Turm nie geben, die Warte- und Transportzeit können den Ansprüchen gehobener Cuisine nicht gerecht werden. Keine Sorge: Kartoffelsuppe, Sauerbraten und Co. kommen warm an den Tisch und lassen Sterne verblassen.

Schwindel eingeplant

Während der Bauzeit mussten Besucher die Treppe nehmen, um sich das Prestigeobjekt anzusehen. Runter durften sie dann mit dem Fahrstuhl fahren. Der Grund dafür war keineswegs ein technischer: Den meisten Besuchern wurde während des anstrengenden Aufstiegs auf der engen Treppe schlecht. Das lag in der Absicht der Erbauer, um die Bedeutung des Bauwerks und seine enorme Höhe zu verdeutlichen.

Wanderfalke flieht auf den Fernsehturm

Seit 1986 residieren Wanderfalken im Roten Rathaus. Nach genau 30 Jahren verlangte das Paar nach einem Tapetenwechsel und verließ die angestammte Brutstätte mit allem Komfort, den die Berliner um sie herum aufgebaut hatten, um auf den Fernsehturm zu ziehen. Ornithologen waren entsetzt, weil die Belüftungsluke, die die Wanderfalken ausgewählt hatten, zu gefährlich schien. Es blieb ein Ausflug in eine neue Welt, das Falkenpaar kehrte zur nächsten Brut zurück in den Nisthilfenluxus am Roten Rathaus.

Der Schatz im Restaurant

Wer würde denn mit Gold protzen wollen im Sozialismus? Natürlich ein hohes Tier aus dem Politbüro. Das wünschte sich laut Bernd-Rüdiger Neuschild, der den Turm mitgebaut hat, ein vergrößertes Wandbild im Restaurant. Um den Wunsch zu realisieren, wurden mit Blattgold überzogene Träger eingebaut. Ästhetisch konnte der Versuch nicht überzeugen. Also, berichtet Neuschild dem Berliner Kurier, wurden die Träger mit Farbe überstrichen. Das Blattgold gibt es dort noch immer, auch wenn keiner weiß, wo genau…

DDR-Luxus: Schildkrötensuppe

Um sich als Restaurant von Welt zu präsentieren, fand sich zur Eröffnung neben russischem Wodka und französischem Kaffee auch Schildkrötensuppe auf der Speisekarte. Heute versucht man das Menü als Zeitreise zu verstehen. Das wirkt manchmal an den historischen Haaren herbeigezogen, so wird der Burger als globaler Favorit verkauft, die Kalbsleber zum Kult erklärt und die Süßlupine als Wunderpflanze von morgen bezeichnet… Hauptsache, es schmeckt.

 

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Ein Beitrag geteilt von Berliner Fernsehturm (@berliner_fernsehturm) am Mai 3, 2019 um 10:05 PDT

Fakten für den Stammtisch

Der Turm besteht aus 7900 Kubikmeter Beton, 1650 Tonnen Rundstahl, 300 Tonnen Spannstahl, 1500 Tonnen Profilstahl und ist 368 Meter hoch. Die Turmkugel befindet sich in einer Höhe von ca. 207 Metern und hat einen Durchmesser von 32 Metern bei einem Gewicht von 4800 Tonnen. Gut 1,6 Millionen Besucher werden hier im Jahr gezählt.

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