Nicht erst seit dem Volksentscheid gegen eine Bebauung des Tempelhofer Feldes im Mai vergangenen Jahres ist die Diskussion um den Stadtraum und seine „Bestimmer“ neu entbrannt. Nachrichten über steigende Mieten und die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum, besetzte Brachen mit kreativem Potenzial, Baumfällungen für Luxusneubauten oder alternative Wohn- und Wirtschaftsformen bestimmen zunehmend die öffentliche Diskussion. Der Eindruck: Die Zivilgesellschaft möchte an der zukünftigen Gestaltung des urbanen Raumes beteiligt werden – und das nicht nur in Berlin.
Zwar sei die Entwicklung gerade hier außerordentlich dynamisch, doch auch in anderen Metropolen weltweit könne man ein neues Nachdenken über die sogenannten „urban commons“ beobachten, so Francesca Ferguson, die Initiatorin von „Make City – Das Festival für Architektur und Andersmachen“. Schon allein deshalb hätten sich das Tschechische Zentrum sowie die international ausgerichtete Heinrich-Böll-Stiftung als Haupt-Kooperationspartner in herausragender Weise angeboten.
Die Festival-Formate
Vom Tschechischen Zentrum in der Mohrenstraße ausgehend beteiligen sich viele weitere Institutionen an dem Festival, das vom 11. bis zum 28. Juni seine erste Auflage erlebt. Zu den Mitwirkenden gehören neben Architekturbüros, Projektentwicklern und anderen Akteuren aus der Privatwirtschaft auch Initiativen wie das Flussbad Berlin, Kunst- und Kulturorganisationen wie die design akademie, urbane Räume wie der Park am Gleisdreieck, staatliche Institutionen wie das British Council, Kiezprojekte wie ein Mehrgenerationenwohnhaus in Karlshorst und viele mehr. Noch steht das genaue Programm zwar nicht fest – ein ambitionierter Endspurt liegt in den kommenden Monaten vor den Festivalorganisatoren – doch die inhaltlichen Schwerpunkte stehen.
Neben den „Urban Commons“ – also den urbanen Freiräumen wie Dach- und Gemeinschaftsgärten, Parks und Hinterhöfen – bilden „Neue Wohn/Arbeitsräume und -formen“ sowie „Urban Open Source“ – also die zivile Teilhabe an der Stadtplanung – die Schwerpunkte von Make City. Diese drei Punkte sollen in verschiedenen Formaten verhandelt werden. Zentrum des Geschehens ist das besagte Tschechische Zentrum, in dem während des ganzen Festivals Workshops, Panels, Keynotes, Screenings und Think Tanks stattfinden werden. Sogenannte „Urban Hubs“, Galerien, Kulturinstitute und Architekturzentren, beteiligen sich am Programm und dienen dazu, den Diskurs in die ganze Stadt zu tragen. Darüber hinaus finden in den zwei Festivalwochen Dutzende „Studio Talks“ in Architektur- und Designbüros statt. Die verschiedenen Standorte sollen durch spezielle Themenführungen miteinander verbunden werden.
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