Ein Tag bei der Berliner Feuerwehr

Wenn's mal nicht brennt

Zwei Feuerwehrmänner kehren von ihrem Einsatz zurück. Nur ein kleiner Teil ihrer Arbeit hat noch mit Bränden zu tun.
Zwei Feuerwehrmänner kehren von ihrem Einsatz zurück. Nur ein kleiner Teil ihrer Arbeit hat noch mit Bränden zu tun. Zur Foto-Galerie
Brände bekämpfen, Leben retten – wie viel hat die Idealvorstellung vom Alltag der Berliner Feuerwehrleute mit der Realität zu tun? Wir durften ihnen einen Tag lang über die Schulter schauen.

Traumberuf Feuerwehrmann was sich viele Kinder in jungen Jahren ausmalen, hat natürlich nur bedingt mit der Realität zu tun. Mit Blaulicht und Tatütata durch die Straßen fahren, heldenhaft das Feuer bekämpfen; all das gibt es nach wie vor. Selbst die Stange, die man bei Alarm hinunterrutscht, wird etwa in der Feuerwache Neukölln noch genutzt. Im Alltag stellt sich die Arbeit der Feuerwehr jedoch oft weniger spektakulär dar. Nur 3 bis 4 Prozent ihrer Einsätze werden heute noch durch Brände ausgelöst. Rund 90 Prozent sind Fahrten mit dem Rettungswagen.

Großeinsätze bleiben den Feuerwehrleuten darum in Erinnerung und sind auch länger Gesprächsthema. Doch selbst in einer Millionenstadt wie Berlin sind brennende Industriehallen in Lichtenberg oder ein explodiertes Auto in Charlottenburg nicht an der Tagesordnung.

Fehlalarm im Einkaufszentrum ©Triantafillou
Das heißt nicht, dass der Job bei der Feuerwehr einfacher geworden ist. Am Tag, den wir begleiten, rücken die Berliner Einsatzkräfte bis 18 Uhr zu 1022 Einsätzen aus ein Durchschnittswert. Die Zahl fragwürdiger Notrufe sei gestiegen, erzählt man uns. Hinzu kommen die Fehlalarme. In einem Einkaufszentrum in Neukölln etwa gibt es Probleme mit der Brandmeldeanlage. Die Feuerwehr muss zweimal umsonst mit vier Wagen anrücken, denn für jedes Gebäude gibt es eine vorgeschriebene Anzahl von Einsatzfahrzeugen. Kein Wunder, dass sich Verantwortliche ebenso wie die Feuerwehrleute selbst mehr Personal wünschen. Doch in dem geforderten Ausmaß ist die nicht in Sicht.

Belastung durch fordernde Einsätze

Vom U-Bahnhof Hansaplatz wird an diesem Vormittag z.B. eine „Person unter Zug“ (Feuerwehrjargon) gemeldet. Glücklicherweise stellt sich heraus, dass der etwa 50-jährige Mann wohlauf ist und sich unter die Bahnsteigkante retten konnte. Andere Fälle stecken selbst erfahrene Einsatzkräfte nicht so einfach weg. Natürlich bietet die Feuerwehr ihren Mitarbeitern eine Nachsorge bei psychisch belastenden Einsätzen an.

Spricht man mit den Feuerwehrleuten oder lauscht ihren Unterhaltungen, dann wird zweierlei deutlich: Es geht den Männern und wenigen Frauen nicht um Action und Spektakel der verbreitete Abschiedsgruß unter ihnen lautet: „Ruhigen Dienst!“ Und selbst wenn es Unterschiede zwischen einzelnen Wachen gibt: Das Klima unter den Einsatzkräften ist nach wie vor von großer Kameradschaft geprägt.

 

 

Ein von Mirko R. (@mirkosw) gepostetes Foto am

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Wenn's mal nicht brennt, Kirchhofstraße 20, 12051 Berlin

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