Das Fichtenberg-Gymnasium in Steglitz-Zehlendorf, das zum Symbol für den Sanierungsstau in Berlin geworden war, wird eine Dauerbaustelle bleiben. Das geht nach Informationen des Tagesspiegels aus einer internen Machbarkeitsstudie des Bezirksamts hervor. Der Gesamtsanierungsbedarf beläuft sich demnach auf mindestens 13,7 Millionen Euro. Aber diese Summe, sagt ein Insider, könne auch noch höher ausfallen. Damit ist klar, dass die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes nicht in kurzer Zeit gelingen kann.
Auch die Aula ist marode, die Holzpfeiler sind zu alt
Die Statiker und die Holzgutachter, Fachleute, die extra aus Augsburg geholt wurden und die sich die Aula angesehen haben, waren begeistert von der Architektur. Michael Karnetzki (SPD), Stadtrat für Immobilien im Bezirk, sagt: „Die hatten glänzende Augen wegen dieser schönen Zimmermannskunst.“ Trotzdem war das Ergebnis fatal: Die elegante Holzkonstruktion, weit über 100 Jahre alt, hält die Auladecke nicht. Und deshalb muss nun auch die Aula saniert werden. Es muss darüber nachgedacht werden, womöglich den Dachstuhl der Aula abzureißen. Auch diese Arbeiten werden viele Millionen Euro kosten, zumal der Denkmalschutz hier intensiv mitreden wird wollen.
Der Stadtrat ist ehrlich: Ich weiß noch nicht, wer das bezahlt
„Licht am Tunnel“ hatte Rainer Leppin auch gesehen, weil die finanzielle Grundlage für eine Sanierung geschaffen worden war. 600 000 Euro standen aus dem Schul- und Sportstättenprogramm bereit, dieses Geld sollte vor allem in die Sanierung des eigentlichen Schuldachs fließen. Dazu kommen nun fünf Millionen Euro aus dem Senatsprogramm Sondervermögen „Infrastruktur der wachsenden Stadt“ (Siwa). Doch dann fehlen immer noch sehr viele Millionen Euro.
Wer soll das bezahlen?
Stadtrat Karnetzki ist ehrlich: „Wir müssen dann jedes Jahr neue Mittel einstellen.“ Wer genau „Wir“ ist, lässt er offen, denn der Bezirk hat bekanntlich wie viele andere auch kaum finanziellen Spielraum, zumal Steglitz-Zehlendorf den größten Sanierungsstau in der Stadt hat. Und ob das Land auch weiterhin Mittel zur Verfügung stellen wird in den kommenden Jahren, weiß im Moment niemand.
Kommt eine Containerlösung auf die Schule zu?
Die zuständige Schulstadträtin Cerstin Richter-Kotowski (CDU), die im kommenden Jahr auch gerne Bürgermeisterin werden würde, hatte Anfang des Jahres nichts ausgeschlossen und gesagt: „Wir haben auch schon bei anderen Schulen mit Containerlösungen gearbeitet. Das muss dann eben mal sein.“
Auch Michael Karnetzki schließt das nicht aus, aber die genauen Pläne, die muss der Bezirk gemeinsam mit dem Land erst noch machen. Für die bauliche Umsetzung des Siwa-Programms hat der Senat den Bezirken angeboten, diese Maßnahmen selbst zu übernehmen, wenn die Bezirksämter Hilfe brauchen. Richter-Kotowski ist derzeit darüber mit dem Land Berlin im Gespräch.
Die Schule wiederum wird sich weiter gedulden und darauf einstellen müssen, dass die unruhigen Zeiten noch lange nicht vorbei sein werden.
Der Autor ist Redakteur für besondere Aufgaben im Tagesspiegel und hat das digitale Stadtteilportal Tagesspiegel-Zehlendorf konzipiert, auf dem dieser Text auch erscheint. Wenn Sie Anregungen haben oder selbst schreiben wollen, wenden Sie sich gerne an zehlendorf@tagesspiegel.de