Survival-Training

Mit diesen Tipps überlebst du die Berlinale!

Roter Teppich auf der Berlinale 2019 mit Schauspielern und Fotografen aus der Vogelperspektive.
Lange Schlangen, Menschen in Schlafsäcken und Kreischalarm: Das klingt zwar eher nach einem Backstreet Boys-Konzert als nach Filmfest, aber die Berlinale hat eben eiserne Fans. Wie du die Berlinale zu deinem eigenen Filmmagie-Fest machst und dabei nicht verzweifelst? Unser Guide:

Die Berlinale startet, der rote Teppich ist ausgelegt, die Karten sind gedruckt und die ersten „Camper“ wurden auch schon gesichtet. Für einige ist die Berlinale aber immer noch ein großes Mysterium oder einfach nur ein Stressfest, bei dem man sowieso nie in den Film kommt, in den man eigentlich will. Die 69. Ausgabe des internationalen Filmfests ist bereits mein siebtes Mal – bin da selbst kurz erschrocken – klar, als Filmnerd jetzt auch keine Überraschung. Aber auch ich bekomme bis heute schlechte Laune, wenn ich die Karten-Schlange sehe, dagegen gibt es leider kein Rezept. In den sieben Jahren habe ich mir aber ein bisschen Know-how angeeignet, welches ich gerne mit dir teilen möchte.

1. Lasst uns über Karten sprechen: Es ist ein Spiel!

„Ich bekomme sowieso keine Tickets, also gehe ich gar nicht hin!“ Sorry Leute, aber das ist eine komische Attitüde. Vor allem in einer Stadt, in der man sich sogar für einen Döner anstellt. Das Prinzip heißt: Wettbewerb. Nur ein Film bekommt den Goldenen Bären und deshalb ist der Preis auch was wert. Jetzt gibt es zum Glück nicht das eine goldene Berlinale-Ticket, aber ähnlich dieses Gedankens hast du manchmal Glück an der Kasse und manchmal nicht, wie bei einem Ticket-Lostopf. Damit jeder die Chance hat zu gewinnen und nicht alle Karten von Anfang an weg sind, gibt es übrigens die 3-Tage-Regel: Du kannst am Montag Tickets für maximal Donnerstag kaufen. Wenn du dir überlegst, dass es allen anderen auch so geht, dann ist das Ganze doch nicht mehr so tragisch, oder? Es fühlt sich natürlich echt gut an, wenn du dann deine Tickets in der Hand hältst – Hauptgewinn! Stell dir einfach vor, es ist wie im Spielcasino. Setze aber nicht alles auf eine Karte, also wortwörtlich.

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2. Planung ist alles!

Wenn du spontan auf der Berlinale was gucken willst und es dir egal ist was – dann bist du der oder die Glückliche, die wir anderen beneiden. Du leuchtest quasi, weil du so besonders bist. Für alle anderen gilt: Mach dir Pläne. Ich spreche hier jetzt nicht von Lebenskonzepten, sondern nur davon, was du wann im Kino sehen willst, das reicht schon. Denn es ist verlorene Liebesmüh, wenn du in der Schlange stehst und keine Alternativen hast, falls der auserkorene Film schon ausverkauft ist. Daher bietet es sich an, dir für den gleichen Tag und für die gleiche Uhrzeit mindestens zwei weitere Filme, die dich interessieren, auszusuchen. Bei 400 Filmen im Angebot kann es sein, dass du gezwungenermaßen in einen der besten Filme deines Lebens gehst. Darum immer schön flexibel mit der Filmauswahl sein. Mein Tipp: Nutz die Berlinale-App, da hast du alles im Blick und siehst zum Beispiel auch Alternativ-Spielzeiten und scanne das Programm ein paar Tage vor Start – aber nicht alles auf einmal! Das macht kein Spaß und dauert viel zu lang. Manche Geheimtipps bekommst du auch erst, wenn du schon mittendrin bist. Ob im Gespräch mit anderen Festivalbesuchern oder auf der Toilette oder am Streetfood-Truck, jeder Ort wird zum Austausch für heiße Tipps.

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3. Kräfte gut einteilen

Es bringt nichts, wenn du am ersten Tag schon völlig entnervt bist. Daher überlege dir vorher, wann du etwas Zeit erübrigen kannst, um für ein Ticket anzustehen und ob du das kombinieren kannst mit einem Einkauf oder einem Kaffee-Date. Natürlich gilt „First come, first serve“, aber teste ruhig verschiedene Zeiten. Ich habe schon Tage erlebt, an denen nachmittags nur zwei Menschen in der Schlange standen. Gibt es einen Film, eine Serie oder Doku, für den oder die sich ein Kampf um ein Ticket lohnt, dann gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Karte übers Netz bestellen: Bringe den Triggerfinger in Stellung – suche dir vorher schon die Ticketunterseite für den Film raus und fang am besten ab 9.45 Uhr an zu refreshen!
  • Vor Ort kaufen: Am Tag der Vorstellung kannst du das Ticket nicht mehr im Vorverkauf erwerben. Daher schau im Programm nach, wo der Film, den du sehen willst, läuft und rufe direkt bei der Kinokasse an, ob noch Tickets vor Ort verfügbar sind. Du kannst aber auch auf gut Glück hinfahren und nach Menschen Ausschau halten, die ihre Tickets loswerden wollen. Davon gibt es viele – Pläne ändern sich.

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4. Nicht ohne mein Team

Nicht nur der Filmtipps-Austausch, sondern auch die Kartenjagd und das Filmerlebnis an sich ist mit tollen Freunden an der Seite natürlich super. So könnt ihr euch zeitlich versetzt anstellen oder gemeinsam im Netz nach Tickets forschen. Das erhöht nicht nur die Chancen, sondern du hast auch eine nette Begleitung. Vergiss nicht: Wenn du dich für Filme interessierst, dann triffst du hier auf viele Gleichgesinnte, die mit dir zusammen leiden, wenn es länger an der Kasse dauert. Und so etwas schweißt zusammen! Schau also ruhig von deinem Programmheft von Zeit zu Zeit hoch, denn hier lernst du viele interessante Menschen kennen.

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5. Denk an die Essentials

Wenn du viele Male innerhalb kürzester Zeit im Kino bist, dann merkst du plötzlich was du alles dabei haben solltest, um mehrere Stunden am Stück durchzuhalten. Ich habe sogar schon Menschen bewaffnet mit Zahnpasta und Haarbürste gesehen. In meiner Tasche befindet sich immer etwas Espresso-Schokolade, ein Ingwer-Shot und eine Flasche Wasser. Wobei ich nur davon abraten kann, nach der Vorstellung aufs Klo zu huschen. Denn dann bist du mehrere Stunden verschollen – gut vielleicht nicht ganz so lange, aber lange. Essen im Kinosaal ist nicht so gern gesehen, daher ist die Berlinale ein wahres Trainingslager für „im Stehen und Gehen“ essen. An alle Ungeübten: Im Kino sieht eh keiner, ob du einen Fleck auf dem Shirt hast, also alles gut.

Richtig lebensrettend kann übrigens der Lautlos-Modus des Handys sein. Denn trotz der oftmals riesigen Kinos, kommen die tötenden Blicke beim Klingeln – garantiert. Richtig wichtig ist Bewegung zwischen den Filmen. Sonst ist die Wahrscheinlichkeit, dass du am Ende des Tages trotz spannendem Film die Äuglein schließt, sehr hoch. Die Wege zwischen den Kinos sind nicht immer ein Katzensprung, daher bietet es sich an, auszurechnen, wie lange der Film läuft und ob du die Entfernung in der Pausenzeit zurücklegen kannst. Oberste Regel ist: Baue Puffer ein und komm frühzeitig! Denn in dem Wust aus Menschen mit dicken Jacken, die überall verteilt liegen, um Plätze freizuhalten oder zu blockieren, ist es unlustig nach einem Platz im Kinosaal zu suchen. Und jetzt noch ein Tipp zum Schluss: Such dir einen Film aus, der an einem fernen und vielleicht sonnigen Ort spielt – beschwingt von Palmen und Meer vergisst du zumindest kurz, dass es Februar und kalt in Berlin ist.

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