Der Sommer in Berlin hat sehr spät gemerkt dass er an der Reihe ist, hat sich viel Zeit gelassen und gibt jetzt noch mal alles. Die Parks der Stadt sind gut gefüllt, überall Picknickdecken, der ein oder andere schläft mit blankem Hintern in der Sonne ein, Kinder spielen Frisbee, verliebte Pärchen sitzen an schattigen Plätzen auf der Parkbank – und immer öfter bilden sich kleine und größere Sportgrüppchen, die unter Anleitung gemeinsam unter freiem Himmel trainieren. Ungläubig sitze ich oft davor, beobachte das Schwitzen und denke: „Die sind krass.“
Weil ich auch mal krass sein möchte, recherchiere ich, was das für Gruppen sind, wer so etwas anbietet, wo ich mitmachen kann. Ich entscheide mich für Herztakt – das Konzept gefällt mir gut! Mikrogruppe ist das Stichwort. Maximal drei bis fünf Teilnehmer, damit der jeweilige Trainer sich ganz auf den einzelnen einstellen kann. Der Trainer ist in diesem Fall Sami El-Benghazi. Ein unverschämt gutaussehender Halb-Libyer, der zusammen mit seiner zauberhaften Frau Nadjibha Zazai das Projekt Herztakt ins Leben gerufen hat. Beide sind professionelle Personal Trainer mit langjähriger Erfahrung und einer unglaublichen Liebe zu dem, was sie tun.
Es sind etwa 30 Grad am Tag, an dem ich im Rudolph-Wilde-Park in Schöneberg auf Höhe des goldenen Hirschen auf Sami und seine kleine Frauentruppe treffe. Ich schwitze jetzt schon. Drei Mädels stehen schon unter großen, schattigen Bäumen und sind gleich sehr nett zu mir. Die Frauen kennen sich schon, ich bin die Neue in der Truppe. Um uns herum hat Sami einen kleinen Parcours aufgebaut. Matten, Seile, Gewichte und noch einige andere Geräte. Im Grunde sieht es hier aus wie ein Mini-Fitnessstudio auf Rasen. Die Idee, an der frischen Luft zu trainieren, finde ich super! Auch bei diesen Temperaturen lässt es sich aushalten unter den Bäumen, der Rasen ist kühl und duftet, weil er vom Vortag noch leicht feucht ist.
Gegen den inneren Schweinehund
Den inneren Schweinehund so zu überwinden, das ist unbezahlbar. Ich lache und ächze mit den anderen Mädels. Ich bin froh, dass wir alle ungefähr auf einem sportlichen Level sind. Keine Spitzensportler, aber auch keine Anfänger. Sami und Nadjibha achten sehr darauf, dass alle in der Gruppe sportlich und von ihren Fähigkeiten her zueinander passen. Dass es so gut zwischen uns funktioniert, ist Zufall; normalerweise werden die Gruppen angepasst.
Wo und wann trainiert wird, entscheiden die Kunden. Kommuniziert wird ganz einfach über Whatsapp. Wann, wo, wie – hier wird alles abgesprochen und vereinbart. Pro Gruppe kostet der Spaß in der Stunde insgesamt 65 Euro. Ich finde das fair und eine gute Alternative zum Training im Fitnessstudio. Ich werde meinen Freundinnen demnächst vorschlagen, den Abend beim Prosecco ausfallen zu lassen und stattdessen in den Park zu fahren. In Sportschuhen und Trainingshose. Mal sehen, wie das ankommt!
Weitere Informationen gibt es unter www.herztakt.com