1. … weil die Mamas, Papas, frisch Verlobte und Singles hier einfach mal im Hier und Jetzt leben, ohne an das neueste Must-have, den angesagtesten Kinder-Schneeoverall oder die einzig noch unentdeckte Start-up-Idee von übermorgen zu denken. Selbstbewusst wird hier zum nicht ganz so hippen Friseur mit royalblauer Schaufensterbeleuchtung gegangen, anschließend der Mepfel-Aufstrich im Bioladen Rapunzel besorgt. Es muss nicht alles perfekt, es darf auch einfach mal praktisch sein. Besonders dann, wenn es glücklich macht.
2. … da sich hier etwas auf der Straße abspielt, das nur in Berlin eine Seltenheit ist: Menschen überqueren einen Zebrastreifen! Und nicht nur einen! Auf der gesamten Länge der Florastraße gibt es gleich drei Zebrastreifen, die einen sicher durch den Verkehr auf die andere Gehwegseite bringen. Seit kurzer Zeit läuft man an der Florastraße Ecke Görschstraße nach dem Zebrastreifen am besten geradewegs weiter, direkt in das neu eröffnete Café Florentiner.
3. … da es hier neuerdings Austern aus der Normandie, Algensalat und Glattbutt zu kaufen gibt. Im April eröffnete Jones Fischladen in der Florastraße Ecke Mühlenstraße und versorgt seitdem alle Pankower mit einem außergewöhnlichen Angebot an frischem Fisch, Muscheln und Meer. Eigentümer und Gründer John Jones arbeitete bereits in London in einem Fischladen, bevor er nach Berlin ging. Ob Fischbrötchen to-go oder teurer Lachs aus Norwegen, hier wirst du fündig.
4. … weil es neben viel Flora in den hübsch ausgestatteten Blumengeschäften auch jede Menge Natur zu entdecken gibt. Wer sonntags im Mauerpark keinen Fuß mehr auf das Kopfsteinpflaster bekommt, entspannt besser auf grüner Wiese im Bürgerpark Pankow. Statt den Blick im Buch zu versenken, schaut man hier in den Himmel und wettet von welcher Fluggesellschaft wohl die nächste Boeing sein wird, die im Landeanflug auf Tegel über den Bürgerpark hinweg braust. Wette gewonnen, heißt einen ausgeben im Biergarten Rosenstein, wo sich der hausgemachte Flammkuchen am besten im Strandkorb verspeist.
5. … weil hier noch selbst gebacken wird. Im ältesten Geschäft der Florastraße werden damals wie heute frische Schrippen und Mischbrot mit Natursauerteig aus dem Ofen geholt, „alles in eigener Herstellung“, wie es draußen vor der Feinbäckerei Gabriel auf der Klapptafel in Kreideschrift steht. Kein leerer Werbeslogan ist das, sondern gelebtes Bäckerhandwerk seit 1896. Auf so eine Tradition können nicht mehr viele Bäckereien in Berlin zurückblicken. Das alte Holzregal, auf dem die Backware ausliegt, zählt noch zur Ersteinrichtung und natürlich gibt es hier auch, ganz wie früher, „Süße Tüten“ für Kinder.
6. … weil man hier auf Industriecharme trifft: Alte Backsteingemäuer, Schornsteine, die aus umgebauten, alten Fabrikgebäuden emporragen, holprige Hinterhöfe mit renovierten Lagerhallen. In den vielen Nebenstraßen der Florastraße ist so mancher Schatz an Industriearchitektur zu finden. In der Neuen Schönholzer Straße erinnert die 1874 von der Schultheiss-Brauerei errichtete Mälzerei Pankow an die damalige industrielle Produktion von Malz für die Bierherstellung. Heute rollen über das Areal Skateboards und bunte Laufräder, von den Balkonen der Eigentumswohnungen leuchten pinkfarbene Oleanderbüsche und versprühen Toskana-Flair. Wer eine angesagte Location für ein Fotoshooting sucht oder einen besonderen Whiskey trinken möchte, geht in die Heynhöfe.
7. … da hier Berlins Buchladen mit dem coolsten Namen ansässig ist. In der Disko Buch streift der Blick über illustrierte Hardcover und gängige Bestseller und bleibt an der lässigen Ladeneinrichtung hängen. Wer schon im Norden Berlins wohnt, reist bekanntlich auch gerne noch weiter gen Norden. In der Buchhandlung Pankebuch, idyllisch in der Wilhelm-Kuhr-Straße zum Bürgerpark gelegen, gibt es die „schönsten Bücher des Nordens“. Als Partnerbuchhandlung der Nordischen Botschaften findet man neben finnischen Krimis auch Pilzmesser oder Streichhölzer aus Schweden.
8. … weil sich nirgendwo sonst die Weihnachtszeit so schön einläuten lässt. Der Florakiez hat einen eigenen Adventsmarkt! Seit zwei Jahren findet an einem Wochenende im Dezember der Pankower Adventsmarkt in den Heynhöfen in der Heynstraße statt. Rund 40 Künstler stellen ihre Arbeiten vor, die selbst den größten Weihnachtsmuffel in Schenklaune bringen. In der Jurte sitzt die Märchenerzählerin neben dem Kesselfeuer, auf der Bühne gibt es Jazz.
9. … weil es sich im sauberen Sand, ohne Zigarettenkippen und Plastikdeckel, viel entspannter buddeln lässt. Ob auf dem kürzlich fertig sanierten Eulen-Spielplatz in der Pradelstraße mit Tunnelrutsche und Hängebrücke, dem Spielplatz im Bleichröderpark, hinter der Breite Straße oder dem leicht versteckten Spielplatz an der Mühlenstraße mit Basketballplatz – Verschmutzung? Fehlanzeige! Überquellende Mülleimer sind hier genauso wenig vorzufinden wie Vesperreste im Sand. Und bei schlechtem Wetter gehts zum Spielen ins Schönhausen …
10. … weil hier Franz in der Küche steht. Franz Uwe Feindt ist der Inhaber vom Franz. So klein und fein ist dieses Restaurant, dass es hier zur Küchenparty gerne „Tellerchen“ gibt, jetzt zur Sommerzeit mit exotischen Mini-Gerichten, und die wenigen Tische auf der kleinen Gehweg-Terrasse so einladend gemütlich wirken, dass man jeden milden Sommerabend hier verbringen möchte. Dazu natürlich ein Glas Bio-Wein und die Florastraße stets im Blick …