Eigentlich wollte Olaf Höhn seinen ersten Eisladen „Miami Ice“ taufen. Denn er liebt „Miami Vice“, die populäre TV-Serie aus den USA mit Don Johnson in der Hauptrolle. Leider war der Name bereits vergeben und so entschied er sich für „Florida Eis“. Der Diplomingenieur im Maschinenbau eröffnete seine Eisdiele bereits 1984. 29 Jahre später steht er hinterm Rednerpult eines nicht allzu großen Saals und referiert vor etwa zwanzig Gästen über die Philosophie seiner Firma, über ökologische Visionen und Realitäten, über industrielle und politische Richtlinien.
Ein neuer Standort
Florida Eis ist einer der ältesten Berliner Eishersteller. Zusammen mit seiner Geschäftspartnerin Simone Gürgen leitet Höhn seit vielen Jahren die Firmengeschicke. Vor etwa einem halben Jahr wagte er den großen Schritt und eröffnete einen neuen Standort: eine Produktionsstätte nach strengsten ökologischen Vorgaben.
Am 14. Juni luden Florida Eis und die KlimaWerkstatt Spandau einige Interessierte zur Führung durch die neuen Räumlichkeiten am Zeppelinpark in Berlin-Staaken. Bevor Olaf Höhn die Bühne betrat, führte Henrike Schulz von der Abteilung Qualität, Entwicklung und Technik im weißen Kittel die Besucher durch die Manufaktur. Bekleidet mit Kittel und Haube schritt man durch die nach Süßem riechenden und von moderatem Lärm geprägten Hallen. Etwa 6000 Liter Eis stellen insgesamt nur 20 Mitarbeiter in einem Ein-Schicht-System täglich her – so Schulz. Rund 50 Geschmackssorten gebe es. Durch die frostige, aber mit Fußbodenheizung versehene Lagerhalle fand die Gruppe schließlich ihren Weg zurück in den Besucherraum mit dem Rednerpult.
Ein neues Konzept
Olaf Höhn, gerade aus einem Fernsehstudio gekommen, stellte sich in staatsmännischer Pose hinter sein Pult und begann zu reden. Mit einigem Unterhaltungswert kritisierte der Sohn eines Bäckermeisters den politischen Trend zu Dumpingpreisen und Billigprodukten, betonte die absolute CO2-Neutralität seiner Anlage und verteidigte das Modell einer handbetriebenen Herstellung. Florida Eis sei dadurch fester und ohne zusätzliche Luft – wie bei klassisch-industriell hergestelltem Eis. Weniger Zusatzstoffe und mehr Geschmack gebe es durch eine schonende Bearbeitung mit Händen. Ältere Maschinen gepaart mit klassischen Rezepten. Das sei das Konzept seiner Firma.
Und das Publikum gab ihm Recht. Mit Applaus bedachte es den in Neukölln aufgewachsenen Firmeninhaber, der die Anwesenden im Grand Finale mit einem Werbevideo voller Emotionen und leichtem Drang zum Kitsch beglückte. Nun ja. Hauptsache, das Eis ist lecker.
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