So viel vorweg: Wir sind Floßfans! Und wir sind nicht die einzigen. Seit Jahren wächst die Zahl der Anbieter für den Verleih in Berlin und trotzdem ist es extrem schwer, kurzfristig im Huckleberry-Finn-Style über die Berliner Gewässer zu schippern. Denn egal wo, die Flöße sind meist lange im Voraus reserviert und ausgebucht. Das erwartet dich auf einer Tour …
Augen auf bei der Floß-Wahl
Besonders gut in Erinnerung geblieben sind uns bisher zwei Anbieter für Flöße in der Region: Floss und los in Köpenick und Schwedenfloß nahe dem brandenburgischen Königs Wusterhausen. Da viele Verleiher ihre Gefährte selbst zusammenzimmern, unterscheiden sich die Flöße in ihrer Aufmachung und Ausstattung sehr. Es gibt sie mit oder ohne Kajüte, mit oder ohne Sonnensegel oder Schutzplane, mit oder ohne Möglichkeit aufs Dach zu klettern und – wichtig für lange Fahrten – mit oder ohne Toilette an Bord. Bei Floß und los ist das eine kleine Kabine, beim Schwedenfloß handelt es sich um einen Sanitärkanister an Deck – der entsprechend einsehbar ist. Sitzgelegenheiten, Schwimmwesten, Anker, Rettungsring und so weiter gehören zur Grundausstattung. Oft kannst du optional einen Grill oder weitere Features aufs Floß bestellen. Im Fall vom Schwedenfloß sind immer eine kleine Kochplatte, Geschirr und Besteck dabei. In jedem Fall kannst du locker auch über Nacht an Bord bleiben.
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Hast du dich für einen Anbieter entschieden, geht es nach einer kurzen Einweisung ab aufs Wasser. Fürs Fahren brauchst du keinen Führerschein. Bei Floß und los steuerst du bequem an einem Lenkrad, das Schwedenfloß funktioniert wie ein kleines Motorboot mit einem Außenmotor. Nur seeehr viel langsamer. Aber hey: Der Weg ist das Ziel!
Wenig PS, viel Spaß: Ausflüge in und um Berlin
Zwischen 5 und 15 PS bringen die Motoren der Flöße aufs Wasser und fahren nicht schneller als 25 Kilometer in der Stunde – für mehr Bums unter den nackten Füßen bräuchte man einen Bootsführerschein. Das reicht für eine Tagestour aber locker, um ab der Floß und los-Station in Friedrichshagen bis zur Oberbaumbrücke und wieder zurück zu kommen, vorbei an der Insel der Jugend, dem Osthafen und neugierigen Blicken am Ufer. Ein Naturabenteuer verspricht dagegen das Schwedenfloß, mit dem du in Zernsdorf in See stichst. Vor dir liegt der Naturpark Dahme-Heideseen, in dem du einen See nach dem anderen durchfahren kannst. Sie sind von Wäldern, Sümpfen und kleinen Dörfern umgeben. Perfekt für eine Auszeit in der Natur – und für Anfänger. Denn auf den Seen herrscht viel weniger Verkehr als auf den Berliner Gewässern.
Der Abenteuerfaktor
Ein Floß fährt langsam, du sitzt bequem und hast alles bei dir, was du brauchst – einen Adrenalinkick beschert das nicht gerade. Wahrscheinlich bist du nur auf richtigen Motorbooten noch bequemer unterwegs. Wer nach Abenteuer sucht, muss schon selbst dafür sorgen. Am besten geht das für Outdoor-Freunde: Übernachte auf dem Dach des Floßes direkt unter dem Sternenhimmel, erkunde verwunschene Seengebiete oder plane eine Angeltour mit den Freunden. Ansonsten ist das Floß perfekt zum Entspannen oder Feiern mit Freunden – egal ob Geburtstag oder Junggesellenabschied.
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Praktische Tipps für das Floßfahren
Je nach Floßgröße haben bis zu zwölf Personen darauf Platz, für größere Gruppen mietest du am besten mehrere auf einmal. Eins ist natürlich wichtig: Pack die Badehose ein, außerdem genügend Verpflegung – gern auch in der Kühltasche. Oft kannst du auch Futter und Drinks aufs Floß bestellen – frag einfach beim Vermieter nach! Was gern vergessen wird, sind ein paar dicke Klamotten. Denn auf See weht ein anderer Wind, den die meisten unterschätzen, wenn sie am geschützten Ufer stehen. Verstauen kannst du deine Sachen in den Bänken an Bord, so bleibt alles trocken. Ein preiswertes Unterfangen ist die Floßfahrt übrigens nicht: Sie kostet zwischen 150 Euro (Schwedenfloß, Tagestour für bis zu sechs Personen) und 370 Euro (12er Floß am Herrentag bei Floß und los). Hinzu kommt der Preis für die verbrauchte Betankung.