Antje Kapek beginnt mit Pathos, das ist wichtig, um die Dimensionen klarzumachen. Es geht also nicht „um einen Schuhkarton“, nein, „es geht um ein Gebäude von sehr besonderer Architektur und Geschichte, mit einem sehr besonderen Standort, es geht um einen besonderen Symbolort von Berlin“. Kurz gesagt: Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Abgeordnetenhaus redet vom Flughafen Tempelhof und seinen Hallen.
Weil die Gebäude teilweise leer stehen, langsam verfallen und derzeit mehr kosten, als sie durch Mieteinnahmen einbringen, möchten die Grünen die Riesenanlage zu einem „Kulturhafen“ entwickeln. Damit sollen endlich so viel wie möglich der 300.000 Quadratmeter des Gebäudes optimal genutzt werden. Bisher sind aber nur 77.000 Quadratmeter vermietet. Es ist ein komplettes Nachnutzungskonzept für den Flughafen. Kapek stellte es am Dienstag vor.
200 Millionen Euro werden benötigt
Und was die privaten Partner betrifft, da sind die Grünen offen. „Von der privaten Hochschule bis zu Zalando“ kann sich Kapek alles vorstellen. Das Modeunternehmen Zalando ist schon im Flughafen Tempelhof, es veranstaltet dort die Modemesse Bread & Butter. Der Vertrag mit dieser Messe freilich stößt bei Kapek auf wenig Begeisterung. „Er blockiert viele andere Nutzer.“ Deshalb fordert sie den Senat zu einer Nachverhandlung auf.
Neues Leben im alten Flughafen
Wenn alles so eintritt, wie sich das die Grünen vorstellen, dann wird auf dem Flughafen irgendwann mal das ganz bunte Leben toben. Tänzer in einem Ballsaal über der Eingangshalle, experimentelle Musik in einem Kellerraum, die freie Szene irgendwo in dem Areal, Kamerateams in Filmstudios, Hauptsache alle Hangars und irgendwie sonst vermietbaren Räume werden genutzt.