Kurz vor seinem Tod wählte der in Berlin geborene Star-Fotograf Helmut Newton noch „Us and Them“ sowie „Sex and Landscapes“ als Eröffnungsausstellung seiner posthumen Künstlerstiftung. Nun, zum zehnjährigen Jubiläum, hat die Stiftungspräsidentin und Newton-Witwe June die gleiche Kombination ausgewählt. So wird die Kontinuität der Stiftungsarbeit ebenso zum Ausdruck gebracht wie die Zeitlosigkeit von Newtons, aber auch ihren eigenen Werken. Im Museum für Fotografie hängen nun bis zum 16. November unter dem Titel „Us and Them“ Fotografien aus dem gemeinsamen Projekt von Helmut und June und in der Ausstellung „Sex and Landscapes“ sind großformatige Landschafts- neben Aktaufnahmen in Schwarz-Weiß und Farbe zu sehen.
Ein Frachter in tosender See in Monte Carlo. Gegenüber eine nackte Frau, die sich ins Waschbecken übergibt, aufgenommen 1989 in Hollywood. Naomi Campbell 1998 nackt rauchend auf einem Liegestuhl – „Sex and Landscapes“ zeigt einen unorthodoxen Mix an Werken, der im Grunde Newtons Gesamtwerk entspricht. Viel nackte Haut und sexuelle Obsessionen gibt es zu sehen, aber eben auch Landschaften, Tel Aviv im Jahr 1992 oder die wuchtige Statue Colosso dell’Appennino aus dem 16. Jahrhundert, die in Florenz steht.
Obwohl es weniger nackt zugeht, ist die Ausstellung „Us and Them“ ungleich intimer. Sie gleicht einem fotografischem Tagebuch des Fotografen-Ehepaares Helmut und June Newton (alias Alice Springs), das ihr Zusammenleben widerspiegelt – mit vielen Porträts und Selbstporträts. Auch mit Aufnahmen, die beide von Persönlichkeiten wie Prinzessin Caroline von Monaco, Modezar Karl Lagerfeld (von 1974!) oder Schauspieler Dennis Hopper geschossen haben. Die Bildnisse, die bei unterschiedlichen Porträtsitzungen aufgenommen wurden, werden als Bildpaare nebeneinander präsentiert. Am bewegendsten sind aber sicherlich die privaten Fotos – bis zum Abschiedsbild von Alice Springs, die ihren Mann im Januar 2004 in Los Angeles auf dem Totenbett porträtierte. Diese Aufnahmen waren bisher nur bei der Eröffnungsausstellung vor zehn Jahren zu sehen.
Helmut Newton wurde 1920 in Berlin als Helmut Neustädter geboren, wohnte zunächst in Schöneberg, dann in Halensee, um schließlich als Fotograf Paris, St. Tropez, New York, Monaco, im Grunde die ganze Welt zu erobern. 2004 starb der Ausnahmekünstler in Los Angeles bei einem Autounfall und wurde in seiner Heimat Berlin begraben. Im gleichen Jahr wurde die Helmut Newton Stiftung eröffnet.
4. Juni bis 16. November 2014, weitere Infos zur Ausstellung findest du hier.