An einem verregneten Mittwochnachmittag ist auf dem Victor-Klemperer-Platz noch weniger los als sonst. Wer ihn überquert, hört Vögel zwitschern und atmet frische feuchte Luft ein. Nicht dass es hier an einem der zentralen Orte Marzahns richtig schön wäre, doch der Besucher bekommt ein angenehmes Gefühl von Weite – die ideale Einstimmung für eine Fotoausstellung, die Bewohner des Bezirks Marzahn-Hellersdorf porträtiert.
Ungestörte Bilderschau
Ein Ziel der Ausstellung in der Galerie M scheint klar: Es geht darum, die Vielfalt der Menschen im Bezirk darzustellen. Mag die Umgebung manchmal monoton aussehen, mag es auch diverse Klischees über die Bewohner geben – hier wird gezeigt, dass sie vermutlich so verschieden sind wie in jedem anderen Stadtteil. Seinfeld hat obendrein jede/n der Porträtierte/n an seinem/ihrem Lieblingsplatz fotografiert und Zitate von allen gesammelt. Diese sind auf Klebestreifen über der Bodenleiste angebracht. Viele der Aussagen versuchen, aktiv die gängigen Vorurteile über Marzahn-Hellersdorf zu entkräften. Ob gewollt oder nicht, stimmen sie allerdings nicht durchgehend mit der Hängung der Bilder überein. Die Porträts sind jedoch so ausdrucksstark, dass sie auch für sich allein wirken.
Die Ausstellung „StadtRandLeben – Portraits aus einem Bezirk“ von Joachim Seinfeld ist noch bis zum 5. September täglich außer Samstag zwischen 10 und 18 Uhr in der Galerie M zu sehen. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Galerie.