Eigentlich als Touristen-Event konzipiert, begeistert Foto Ruta Berlin auch immer mehr Einheimische. Die Touren, die von der professionellen Fotografin Judith Fischer charmant und informativ begleitet werden, bieten optimale Möglichkeiten, unsere Stadt von ganz anderen Seiten kennenzulernen. Durch das Objektiv betrachtet, bekommen Details eine spannende Bedeutung und Alltagssituationen wirken plötzlich filmreif. Um wirklich sehenswerte Fotos zu schießen, muss man nämlich gar kein Profi sein: Es reicht, sich auf das Spiel einzulassen und sich mutig mit der Kamera der Umgebung zu nähern, um mit instagramtauglichen Bildern belohnt zu werden, die auch bei Facebook viele Likes bekommen.
Zwischen Streetscape und Streetfood
Egal, ob mit dem Smartphone oder der teuren Spiegelreflexkamera jeder findet bei Foto Ruta Berlin die „urbane Entdeckungsreise“, die zu ihm passt. Während „Streetscape“ einen Workshop beinhaltet, der technische und kompositorische Fragen beantwortet, hält „Streetfood“ neben visuellen sogar kulinarische Highlights bereit. Wer weniger Lehrreiches über Foto-Techniken wünscht und lieber auf eigene Faust etwas erleben möchte, sollte die Hashtag-Tou
r buchen. Hier erfährt man zwar nicht, wie man marketingmäßig Follower gewinnt oder am geschicktesten Hashtags formuliert, aber man erhält das kleine Handwerkszeug, durch interessante Fotos im Pool gängiger Pics aufzufallen.
Nach einer kurzen Einführung geht man bei der Hashtag-Tour allein oder in kleinen Gruppen auf Motivsuche, um zu vorgegebenen Hashtags wie #neueperspektiven oder #lightandshadow passende Fotos zu schießen. Dabei kommen einem immer wieder Judiths Ratschläge in den Sinn: Symmetrie funktioniert auf Instagram bestens und Humor bringt Aufmerksamkeit. Auch praktische Tipps wie „achte auf spannende Hintergründe“ oder „Vordergrund macht Bild gesund“ sind echte Geheimrezepte für spannende Bildkompositionen. Schnell stellt sich heraus, wie schwer es Großstädter fällt, die Ruhe zu bewahren und auf den richtigen Auslösemoment zu warten. Aber die Ruhe lohnt sich, denn eine Bewegung im Bild oder ein zufälliger Farbtupfer machen aus einem gut gewählten Motiv ein außergewöhnliches Foto.
Ganz nebenbei führt die Entschleunigung zu ungewöhnlichen Ergebnissen und Bekanntschaften mit anderen Fotografie-Begeisterten. Man nimmt sich gemeinsam Zeit, überbrückt Warteminuten mit privaten Storys und erlebt zusammen die Höhen und Tiefen des Fotografenlebens. Laut Foto Ruta liegt die Chance übrigens bei 1:10, dass man hier echte Freunde oder sogar die Liebe seines Lebens findet. Weniger Kontaktfreudige können einen Einzelkurs buchen oder sich mit Freunden, Arbeitskollegen und Familie als geschlossene Gruppe anmelden.
Foto Ruta wurde 2011 in Buenos Aires gegründet und wird mittlerweile in London, Santiago de Chile, Barcelona und seit 2016 in Berlin angeboten. Das Konzept beruht darauf, durch die Kamera das Bewusstsein für die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu schärfen und solche zu entdecken, die gar nicht in Reiseführern stehen.
Die Kunst der Fotografie beruht auch auf Geduld und Mut zu ungewöhnlichen Perspektiven , darum lässt man sich bei den Touren von Foto Ruta viel intensiver auf die Umgebung ein. Und genau deshalb funktioniert diese Touristenattraktion ebenso für die Menschen, die schon lange in Berlin leben. Durch den „entschleunigten Blick“ des Fotografen werden Dinge sichtbar, die im Alltagsstress verloren gehen. In Berlin gibt es Touren auf Englisch oder Deutsch. Angetreten wird bei jedem Wetter: Denn was für den einen nur eine lästige Pfütze ist, ist für den anderen ein reflektierendes Gestaltungsmittel.
Mehr Infos findest du auf der Webseite von Foto Ruta Berlin.