Winterzeit ist Kinozeit. Und wenn wir wegen graukaltem Wetter nicht mehr vor den Cafés sitzen und andere Menschen beim Flanieren beobachten können, dann beobachten wir fremdes Laufen, Lachen und Leben eben auf der Leinwand. Den richtigen Rahmen dafür bieten gleich zwei Filmfestivals: Die Französische Filmwoche Berlin und das Berlin Art Film Festival.
Filme sagen alles: Französische Emotionen
Mit ihrer 15. Auflage feiert die Französische Filmwoche in diesem Jahr ein Jubiläum. Und doch wird es wohl in keinem der letzten Jahre schwerer, sich unbeschwert der Filmkultur unseres Nachbarlandes hinzugeben. Darum versteht sich die Filmwoche dieses Mal als Zeichen. „Wir werden die französische Kultur weiter im Ausland verbreiten und versuchen, Verbindungen zwischen Leuten zu schaffen und zu stärken“, sagt Emmanuel Suard, Leiter des Institut français Deutschland.
Schon mit dem Eröffnungsfilm am 9. Dezember wird es denn auch so richtig französisch. In „Valley of Love“ spielen nämlich die altbekannten Isabelle Huppert und Gérard Depardieu die Hauptrollen. In den folgenden sechs Tagen flimmern 13 exklusive Deutschlandpremieren über die Leinwand – Komödien und Romanzen, Dramatisches und Kritisches. Darunter auch der Dokumentarfilm „Je suis Charlie – L’Humour a Mort“, der den Pariser Januar 2015 in Bilder bannt.
Zu seinem 15. Geburtstag putzt sich das Filmfestival außerdem mit einigen Neuerungen besonders heraus. Erstmals berichten deutsche und französische Blogger online vom Filmfestival und das Institut français wird vor und nach den Vorführungen zur Filmlounge und Begegnungsstätte. Spielerisch zusammenfinden kann man im „Game <3 Cinema" des City Kino Wedding mit einfachen Multiplayer-Spielen auf der Kinoleinwand. Außerdem gibt es gleich drei Sonderfilmreihen mit den Themen „Politik und Fiktion“, „Cinéphilie“ und „Neues Französisches Kino“, im Rahmen derer sich die Filmkritiker und -macher Serge Bozon, Axelle Ropert und Jean-Michel Frodon der Diskussion mit dem Publikum stellen.
Berlins verrückte Seite: Berlin Art Film Festival
Reichlich Stoff für Diskussionen gibt es auch beim Berlin Art Film Festival. „Poetry, Politics, Porn“, das sind seine Schlagworte und schon der Trailer lässt uns ahnen: statt französischem Charme gibt es dort Berlin Style auf die Mütze.
Gut, Porno und Poesie, das gab es auch schon letztes Jahr zur Premiere dieses experimentellen Festivals. Auch in diesem Jahr liefert es unkonventionelles, mutiges und kontroverses Kino. Neu ist der Fokus auf Politisches. Genauer soll das Festival Raum für den cinematischen Diskurs über Geschehnisse der Gegenwart, die Krise Europas und die voranschreitende Gentrifizierung Berlins geben. Das geht natürlich nicht nur durchs Filmegucken. Stattdessen in neu geschaffenen Diskussionsforen, etwa zum Thema Migration und Flucht. Außerdem stehen eine Buchveröffentlichung, Kunstausstellungen im und am Kino und gleich drei fulminante Parties an. Besonders schön für filmbegeisterte Eltern: Während ihr in der Matineevorfürhung bei Croissants und Prosecco Augen und Ohren aufsperrt, gucken eure Kids am 14. Dezember beim Special Screening „Emil und die Detektive“.
Die Französische Filmwoche läuft vom 09. bis zum 15.Dezember in insgesamt sieben Berliner Kinos – von Charlottenburg bis Friedrichshain. Alle Infos findest du auf dieser Homepage. Das Berlin Art Film Festival kannst du vom 10. bis zum 13.Dezember im Kino Moviemento verfolgen. Ticketpreise und Programminfos stehen auf der Seite zum Festival.