Machbarkeitsstudie vorgestellt

Wo Marzahn-Hellersdorf endlich ein Freibad bekommen könnte

Blau schillerndes Wasser in Schwimmbecken, unten grauer Beckenrand
Sommer, Sonne, Spaß im Freibad - vielleicht bald auch im einzigen Berliner Bezirk ohne Letzeres.
Hat das Warten bald ein Ende? In Marzahn-Hellersdorf wurden drei mögliche Standorte für ein neues Freibad vorgestellt – es wäre das einzige im Bezirk. Doch welche Chancen haben die verschiedenen Varianten und wann kann es mit dem Planschen losgehen?

Sommer in Berlin, das Wetter monatelang heiß und trocken – in den letzten Jahren ist das immer mehr zur Gewohnheit geworden. Während die meisten Hauptstädter*innen sich dann in einem Freibad oder sogar einem Badesee in ihrem Kiez abkühlen können, mussten Marzahner*innen und Hellersdorfer*innen in die Ferne schweifen. In einem der Kaulsdorfer oder Biesdorfer Seen zu baden, ist aus verschiedenen Gründen nicht erlaubt, wird aber geduldet oder zumindest nicht verfolgt.

Eine gute Alternative ist das jedoch nicht und so setzen sich schon seit vielen Jahren Akteure aus dem Bezirk für ein neues Freibad ein. Ein Problem waren neben der Finanzierung die unterschiedlichen Ansichten über den Standort in der Bezirkspolitik. Mit einer gemeinsamen AG versuchen die Parteien inzwischen, an einem Strang zu ziehen. Nun wurde ein wichtiges Zwischenergebnis präsentiert: Bezirksstadtrat Gordon Lemm (SPD, zuständig für Schule, Sport, Jugend und Familie) und das Planungsbüro Topos stellten eine Machbarkeitsstudie vor, die drei geeignete Standorte vorschlägt.

Planschen mit Blick auf die Seilbahn?

Der wohl spektakulärste ist der Jelena-Santic-Friedenspark in Hellersdorf. Dieser liegt östlich des Wuhletals auf Höhe des Kienbergs. Nebenan fährt die Seilbahn auf den Berg und in die Gärten der Welt ab. Das Freibad würde hier in einen bestehenden Hügel gebaut. Liegewiesen und Schwimmbecken könnten auf unterschiedlichen Niveaus angesiedelt werden. Neben der tollen Aussicht spricht auch die Nähe zum U-Bahnhof Kienberg – Gärten der Welt für diesen Standort. Allerdings sind Konflikte um den Naturschutz möglich.

Hierin liegt der Vorteil des zweiten Vorschlags, einem Gelände zwischen Biesdorfer Friedhofsweg und der B1/5. Dieses Grundstück ist zu einem guten Teil Brachfläche; die Planer rechnen mit keinen signifikanten Problemen in Sachen Umweltschutz. Allerdings müsste wegen des angrenzenden Friedhofs der Lärmschutz gewährleistet sein. Das Gelände ist rechteckig und eben, so dass neben dem Schwimm- sowie dem Sprung- und Freizeitbecken noch Platz für eine Schwimmhalle wäre. Somit könnte an diesem Standort – wie im Jelena-Santic-Friedenspark auch – ein Kombibad entstehen. Denn die Hallenbad-Kapazitäten sind in Marzahn-Hellersdorf ebenfalls arg beschränkt, vor allem, wenn Sanierungen anstehen. Die CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung hat den Friedhofsweg bereits als ihren Favoriten auserkoren.

Ein Badeschiff für Biesdorf?

Bei Vorschlag Nummer drei wird es fast schon hip: ein Badeschiff im Biesdorfer Baggersee, ähnlich dem an der Arena Treptow, nur größer. Hierfür ist ein Gelände am westlichen und südlichen Ufer des Gewässers denkbar. Umkleiden, Kassen, Technik und das Café würden an Land untergebracht, ebenso die Liegewiesen. Schwimm- und Freizeitbecken auf einer Plattform im See wären über einen 20 Meter langen Steg erreichbar. Für diese Idee spricht, dass an der Stelle ohnehin schon gebadet wird – es käme also zu einer Legalisierung der aktuellen Praxis.

 

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Ein Beitrag geteilt von Danilo (@_lodani75) am Dez 22, 2019 um 6:59 PST

Doch juristisch dürfte diese Option nicht einfach durchzusetzen sein: Aus dem nahen Wohngebiet wäre mit Protesten zu rechnen. Weitere Nachteile sind der ungleichmäßige Verlauf des Geländes – an mehreren Stellen bleibt nur ein schmaler Uferstreifen – sowie die geringe Kapazität. Für die Variante am Baggersee geht das Planungsbüro von maximal 500 Badegästen aus, während die beiden anderen Optionen für über 2000 Gäste ausgelegt wären.

Nachdem die drei denkbaren Standorte gefunden sind, sieht der weitere Fahrplan nun neben der Bekanntmachung Beratungen vor. In den nächsten Monaten sollen sich Bezirksamt und –verordnete eine Meinung bilden – und zwar möglichst eine eindeutige. Bis zum Sommer soll dann die Entscheidung für einen Standort fallen und natürlich muss auch die Finanzierung geklärt werden. Im Bezirk hofft man auf die Unterstützung des Senats. Im Anschluss könnte das Bebauungsplanverfahren starten, an dem gemäß dem Gesetz auch die Öffentlichkeit zu beteiligen ist. Die Frage nach einem Fertigstellungstermin lässt sich noch nicht seriös beantworten, doch es scheint etwas ins Rollen zu kommen.

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